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Groupon
Erfreulicher waren die starken Zahlen bei Groupon, die mit einem Plus von 56% belohnt worden sind. Dies kann man mit etwas Phantasie durchaus als ein Peer von Meituan Dianping sehen. Groupon will weg von Papierdiscountzetteln und hin zu einem digitalen Marktplatz lokaler Dienstleistungen. Der Markt dafür ist riesig und selbst Google, Amazon und Facebook haben das noch nicht richtig geschafft, weswegen Groupon auch ein Übernahmeziel ist. Wenn ich stärker hinten liege begrenze ich ja oft auch Verluste, wenn ich aber von der Idee überzeugt bin, bleibe ich auch sehr lange dran. Bei Groupon hat sich das nun einmal ausgezahlt, da die Erwartungen pulverisiert worden sind. Wie der Markt da so falsch liegen kann ist schon verwunderlich. Das passiert vor allem bei kleineren Aktien, wo es große Marktveränderungen gibt und manchmal auch Interessenkonflikte. Wenn ich als Analyst eine Aktie runterschreibe, dann kann vielleicht jemand anderes dieses Unternehmen günstig kaufen und meine Bank kann schöne Gebühren einstreichen.
Es gab diese Woche 2 Aufnahmen auf die Aktienideenliste:
IAC – Die ehemalige Match Mutter
IAC ist einer der unbekannten ganz großen Erfolgsstories aus der Internetwelt. Die Match Group ist das wohl erfolgreichste Internetunternehmen, was je aus einer Firmenincubation hervorgegangen ist. Dies war auch nur möglich durch die dezentrale Firmenkultur um den ehemaligen Medienmanager Barry Diller. IAC ist jetzt frei von Match und IAC hat mit Homeadvisor/Angies List (Wozu auch My-Hammer gehört) und Vimeo zwei tolle Assets. Zusammen mit dem Nettocash ergibt sich auch eine ordentliche Unterbewertung nach SOTP (Die Summe der Einzelteile). Das IAC mit Geld gut umgehen kann haben ja auch Erfolge wie Tripadvisor, Expedia in der Vergangenheit gezeigt.
Rocket Internet – eine komplizierte Beziehung
Mit Rocket Internet verbindet mich auch eine persönlich komplizierte Beziehung. Als ich frisch von der Uni St. Gallen kam, haben dort zwei Bekannte angefangen, die aber teilweise Geschichten erzählten, die ich nicht so toll fand. Außerdem wollte ich nicht nach Berlin oder plötzlich nach Südostasien versetzt werden, da meine Frau auch wegen mir nach Deutschland kam und wir nach 1,5 Jahre Fernbeziehung zusammengezogen waren. Über einen Kontakt arbeitete ich aber in dieser Zeit freiberuflich für den European Founders Found für ein Projekt, wo ich bei der Erstellung von Präsentationen für u.a. einige der außereuropäischen Klone mit unterstützte und auch beim Scouten neuer Geschäftsmodelle und der Kontaktaufnahme bei Deutschlands Milliardären half. Hellofresh wurde in der Zeit auch gegründet, was ich auch die beste Idee der Runde damals fand. Ich weiß kann jeder sagen, aber bei uns im die Ecke in Maxvorstadt hat ein Geschäft mit solchen kochbaren Zutaten eröffnet, was ich spannend fand und nutze. Leider ging das Geschäft pleite, da mit Essen in Deutschland Geld zu verdienen schwierig ist. Danach war ich etwas kritischer zu HelloFresh, muss aber zugeben, dass es sehr beeindruckend ist, was das Unternehmen in den USA geleistet hat.
Direkt nach der Uni war das natürlich schon sehr spannend und ich habe dort auch ein paar Mal Oli Samwer getroffen, was mich schon beeindruckt hat. Die Vorgehensweise be der Gründung und die Auswahl der Start-Up verwunderte mich aber schon etwas, da es nach meinem Geschmack etwas zu high level war. Als die Aktie teuer als Plattformgeschichte an die Börse kam, war ich auch short.
Trotzdem habe ich Rocket Internet auf die Liste diese Woche aufgenommen und bei TradeRepublic gekauft.
Dies hat zwei Gründe. Erstens ist die Bewertung nach SOTP wirklich günstig und das Risiko nach unten ist dank der hohen Cashreserven sehr überschaubar, vor allem wenn man sich den Global Founders Capital Fonds anschaut. Die Aktie ist dadurch auch ein gewisser Cashersatz.
Auch hat sich die Strategie von Rocket Internet und auch meine Meinung über die Samwers geändert. Früher fand ich das Copy Cat und die Kultur wirklich „uncool“. Allerdings muss man sagen, dass man den Einfluß der Samwers auf die deutsche Internetszene gar nicht überschätzen kann und die meisten sehr erfolgreichen Unternehmer sind nicht die nettesten Zeitgenossen. Sicherlich war der Ausstieg bei Hellofresh zu früh und die Samwer selber sind vielleicht auch nicht die besten Investoren, aber sie sind vielleicht immer noch die stärksten Executer, die wir in Deutschland haben. Das Problem mit der Kultur wurde auch mehr erkannt da viele erfolgreiche Gründer (Z.B. Auto1) danach nicht mit diesen zusammenarbeiten wollten. Mit dem möglichen Aufstieg von Delivery Hero in den Dax und auch den guten Kursentwicklungen von HelloFresh, Westwing und Global Fashion Group könnte aber auch die gelittene Reputation von Rocket Internet am Kapitalmarkt wieder verbessern. Oder es gibt eine Übernahme oder großes Aktienrückkaufprogramm, was auch positiv für die Aktie wäre. M.E. gibt es derzeit mehr Chancen als Risiken, weswegen ich die Aktie gekauft habe.
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