Volkswagen ist der größte Automobilproduzent Europas.
Volkswagen Aktienanalyse
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Volkswagen Aktie
Volkswagen ist ein globaler Mobilitätskonzern, der Autos, Luxuswagen, LKW´s und Motorräder produziert und über Distributionspartner verkauft. Daneben hat man noch eine wichtige Finanzsparte.
Zu den Marken des Volkswagenkonzerns gehört nicht nur VW sondern insgesamt 12 Stück:
- Volkswagen (PKW+LKW)
- Audi
- SEAT
- Skoda
- Bentley
- Bugatti
- Lamborghini
- Porsche
- Ducati
- Scania
- MAN
Die Produkte werden von über einer halben Million Menschen in über 100 Fabriken hergestellt und Volkswagen hat einen Weltmarktanteil bei Automobilen von über 12% mit über 200 Mrd. Euro Umsatz. Neben dem wichtigen deutschen Heimatmarkt ist man schon sehr lange und sehr stark in China über Joint Ventures vertreten. Mit Porsche und Audi hat man zwei der vier der wertvollsten Premiummarken im Konzern, die weiterhin stark wachsen.
Volkswagen als Marke hat allerdings durchaus Probleme in den USA, da man hier weniger Premiumpreise durchsetzten kann und es natürlich zum Dieselgate kam, wo Volkswagen bei Abgaswerten von Fahrzeugen betrogen hat, was neben Milliardenstrafen auch die Marke stark beschädigt hat. Die Nutzfahrzeugsparte schwächelt ebenfalls, da dort mehr Konkurrenz und Währungsschwankungen auftauchen.
Volkswagen ist aber vom Produkt her weniger innovativ als BMW, oder auch Daimler, da man sehr auf den Verbrennermotor festgelegt ist und auch Audi bei Innovationen zuletzt schwächer geworden ist.Wie die Zukunft von VW mit alternativen Antrieben aussieht, darauf ist bisher keine zufriedenstellende Antwort gefunden worden. Im Automobilgeschäft muss man nämlich alle drei bis sieben Jahre neue Modelle auf den Markt bringen und dazu stark in Forschung und auch neue Maschinen investieren, was immer wieder Geld kostet und Abschreibungen verursacht.
Die Produktqualität ist als gut zu betrachten und der Golf ist das meistverkaufte Auto in Europa, da sogar eine Generation geprägt hat. Porsche ist dabei die profitabelste Marke des Konzerns mit sehr großem Potenzial seit der legendären Übernahme durch Volkswagen. Echte Innovationen sind aber eher Fehlanzeige.
Das Geschäftsmodell sieht keinen Direktvertrieb vor, was höhere Margen liefern würde, aber man hat ein Produkt für den Endkunden, mit dem man sich differenzieren kann. Die Marken sind sehr bekannt, haben aber zuletzt gelitten.
8/10
Research über Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Volkswagen Aktie
Während im Premiumsegment gegen BMW und Daimler für Porsche und Audi weniger Konkurrenz herrscht, verdient Volkswagen in der Mittelklasse immer weniger Geld, da es dort Überkapazitäten gibt und sich auch die Konkurrenten von der Qualität wenig unterscheiden und man mit Skoda sogar einen Discountwettbewerb im eigenen Haus hat. Der Wettbewerb gegen Toyota, Opel, Renault oder Fiat ist dabei sehr hart und in Zukunft werden auch noch günstige chinesische Anbieter auf den Markt drängen, vor allem durch Elektroautos wie von BYD und Tesla.
Allgemein wird in Westeuropa das Auto für die junge Generation unwichtiger und für viele Normalverdienenden auch immer weniger finanzierbar. Trotzdem wird weltweit das Volumen an verkauften Autos zunehmen, da es immer noch genügend Menschen gibt, die sich erst jetzt langsam ein Auto leisten können. Das Wachstum wird also vom Premiumsegment und den Emerging Markets um China kommen, wo man ja gut positioniert ist (Marktanteil in China 21%!). So gibt es in Tier 3 und Tier 4 Städten in China noch eine Autopenetrationsrate von um die 50 Autos je 1000 Einwohner, was in Europa mehr als 10x mehr ist, was das gigantische Potenzial unterstreicht. Volkswagen verkauft bereits jetzt deutlich mehr Autos in Asien als in Westeuropa.
Auch muss Volkswagen noch eine Antwort finden, wie man auf die Nachfolge der Verbrennermotors reagiert, denn Elektroautos sind nicht mehr so weit davon entfernt sich auch ohne Subventionen ökonomisch zu rechnen. Volkswagen hat jedoch genug Geld und Zeit um den Umstieg bei der Antriebstechnologie zu schaffen und bringt auch immer mehr alternative Antriebsmodelle wie Hybrid, Elektro, Erdgas oder Ethanol auf den Markt und man sollte auch nicht vergessen, dass mit Elektroautos auf absehbare Zeit keine nennenswerten Umsätze erzielt werden.
Der Automobilmarkt wird aber nicht nur durch den Dieselskandal in Zukunft stärker reguliert und kontrolliert werden, was noch schnelleres Umdenken erfordert.
7/10
Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der Volkswagen Aktie
Martin Winterkorn musste im Zuge des Dieselgates zurücktreten und wurde durch Mathias Müller ersetzt, der jedoch auf nur begrenzt für echten Wandel steht, denn autonomes Fahren hält er für einen Hype und die Dieselaffäre möchte er vor allem abhacken ohne echtes Umdenken zu fordern. Dazu haben sich Vorstand und Aufsichstrat weiter großzügige Bonuszahlungen genehmigt, was mitten in der Krise weiter starke Zweifel an der Firmenkultur aufkommen lässt, weswegen sich auch schon aktivistische Hedge Fonds positioniert haben.
Die Stammaktien werden vom Land Niedersachsen, sowie der Porsche Holding rund um die Familie Piëch und Porsche gehalten (51%). Auch die Qatar Holding hält als langfristiger Investor einen Anteil von ca. 15% am Grundkapital. Der Streubesitz vom gesamten Grundkapital beträgt daher auch nur ca. 40%. Die freien Aktionäre sind also in der Minderheit, aber die Porsche Familie macht Volkswagen zum Familienkonzern, der eine langfristige Strategie fahren kann. Interessanterweise werden die Vorzugsaktien zu Stammaktien, wenn 2 Jahre keine Dividende gezahlt werden würde.
Die Stimmung bei Volkswagen ist sehr gut und viele Mitarbeiter sind mit dem Arbeitgeber sehr zufrieden und gerade Audi ist einer der beliebtesten Arbeitgeber von Ingenieuren. Volkswagen ist aber sehr bürokratisch mit starken Gewerkschaften, weswegen man sich nur schwer auf Veränderungen einstellen kann und wenig Dynamik und Leistungskultur herrscht.
Das Ziel von Volkswagen ist, dass man Toyota bis 2018 überholt und der größte Automobilkonzern der Welt wird. Dazu soll auch die Plattformtechnologie beitragen, die Autoteile vermehrt in verschiedenen Autos einsetzten möchte und massiv Kosten spart.
8/10
Analyse Wachstum und Margen der Volkswagen Aktie
Die EBIT Marge ist das Problem, denn seit 2011 ist sie wieder am Sinken und insgesamt auch nicht zufriedenstellend, da die Hauptmarke Volkswagen nur wenig Geld verdient. Das Wachstum bei Umsatz und Ergebnis ist aber für einen so großen Automobilproduzenten gut und operativ haben sich die Probleme der Dieselaffäre noch nicht so bemerkbar gemacht.
6/10
investresearch Beurteilung und Bewertung der Volkswagen Aktie
Volkswagen hat durch die Dieselaffäre stark an Marktwert verloren, jedoch mehren sich die Anzeichen, dass dies ein einmaliges Ereignis war. Bedenklicher ist eher die mangelnde Zukunftsfähigkeit und Einstellung des Management, weswegen auch nur ein 13 KGV für den langfristigen Kauf angebracht wäre.
6,3/10
Das faire KGV wurde aus der investresearch Aktienbewertungsmethode abgeleitet.
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung und Erfahrung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Volkswagen Aktienkurs
Name | Volkswagen AG Vorzugsaktien |
ISIN | DE0007664039 |
WKN | 766403 |
Identifier | VOW3-XE |
Anlageuniversum | Aktien DAX |
Faires KGV | 15 |
investresearch Bewertung | 7,1 |
Unternehmensfaktoren | 8 |
Business Model | 6 |
Wettbewerbsvorteil | 6 |
Produktqualität | 8 |
Marke | 10 |
Marktfaktoren | 7 |
Marktwachstum | 6 |
Marktgrösse | 10 |
Wettbewerb | 5 |
Zyklen und Regulierungen | 5 |
Softfaktoren | 8 |
Management | 8 |
Unternehmenskultur | 7 |
Strategie | 7 |
Entrepreneurship | 8 |
Finanzfaktoren | 7 |
ROA | 2,92% |
EBIT Margin | 6,12% |
Umsatzwachstum 5J | 11,60% |
EBITDA Wachstum 5J | 12,12% |