Nordex ist nach der privaten Enercon und Siemens der führende Windkrafthersteller in Deutschland.
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Nordex Aktie
Nordex produziert und verkauft Windkraftanlagen, die dann von Projektgesellschaften und Energiekonzernen betrieben werden. Dadurch ist das Geschäftsmodell volatiler und etwas unattraktiver, da Nordex nur wenige regelmäßige Einnahmen hat, was zum Beispiel bei Solarparkbetrieben und Windparkbetrieben wie Capital Stage der Fall ist.
Auch kann man schlüsselfertige Windparks errichten und diese dann komplett verkaufen, was also dem Projektgeschäft einer PNE Wind entspricht. Allgemeine hat man aber nach Angaben des CEO eine geringe Wertschöpfungstiefe, weswegen striktes Kostenmanagement umso wichtiger ist. Nordex ist dabei mehr Spezialist für On-Shore Anlagen, wobei noch nicht klar ist welche Systeme sich am Ende als wirtschaftlicher durchsetzten werden.
Nordex ist durch ein Sparprogramm beim Produkt wieder wettbewerbsfähiger geworden und auch bei den Produktinnovationen kann man mit der neuen N117/2400 WTG für Schwachwind einen Erfolg aufweisen (In 2015 für ca. 40% der Bestellungen verantwortlich), da diese bereits gut im Markt angekommen ist. Als nächstes soll die Delta N131/3000 an den Erfolg anknüpfen (Wurde in der 3MW Klasse als Turbine des Jahres ausgezeichnet) und damit auch mehr Versorger als Kunden gewonnen werden.
Nordex ist vor allem bei Schwachwindanlagen stark, die auch gerne in kleineren Windparks und Kunden eingesetzt werden, weswegen Nordex von einem Boom bei Offshore und Großparks weniger profitieren würde.
Als deutscher Hersteller profitiert Nordex von made in Germany, jedoch ist man eher ein kleinerer auf Europa fokussierter Anbieter und kann weniger von einer starken Markenkraft oder economies of scale profitieren. Im tschnologieintensiven B2B Windkraftgeschäft sind hohe Margen außerdem schwer zu erzielen, da es viel Konkurrenz gibt und man sich nur schwer differenzieren kann.
7/10
Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Nordex Aktie
Wie auch im Solargeschäft ist auch die Windbranche immer noch von (geringeren) Subventionen abhängig was das Risiko in einigen Teilmärkten erhöht. Je diversifizierter die Absatzmärkte sind, desto geringer ist aber auch das Risiko, dass einzelne politische Entscheidungen einen große Auswirkung haben.
Immer noch gilt, dass die Windkraft mit Wasserkraft die effizienteste erneuerbare Energie ist, die auch nachts und abends signifikant Strom produzieren kann. Das Problem ist allerdings noch die Volatilität, was dazu führt, dass bei starken Winden es teilweise durch das Überangebot sogar zu negativen Strompreisen kommt. Die Windenenergie braucht also immer mehr bessere Speichertechnologien. Dazu kommt, dass immer noch nicht klar ist, ob On-Shore oder Off-Shore sich durchsetzten wird, aber vermutlich werden beide Systeme nebeneinander existieren, da sie unterschiedliche Vor- und Nachteile haben (Wartung, Transport, Störfaktor).
Am Horizont ist die Grid Parity, d.h. dass Windenergie so günstig wie konventionelle Energieerzeugung wird jedoch vorhanden, was wie der Solarindustrie auch der Windindustrie in wenigen Jahren nochmals einen kräftigen Schub geben wird. Dazu kommt die politische Rückendeckung von Pari 2015.
2015 war außerhalb Chinas trotzdem kein starkes Jahr, da Auftragseingänge in den ersten 9 Monaten sogar zurückgingen. Problematisch ist auch der zunehmende Wettbewerb und die Etablierung von Ausschreibungsmodellen bei Großkunden, sowie das stärke Wachstum in den Schwellenländern, wo Nordex schwach vertreten ist, was auch zum geplannten Zusammenschluss mit Acciona Wind Power führt, deren Mutter neuer großer Anteilseigner wird.
Zu den Wettbewerben von Nordex gehören GE, Enercon, Gamesa, Goldwind und auch China Ming Yang und Suzlon.
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Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der Nordex Aktie
Vertriebschef Krogsgaard ist in 2015 etwas überraschend zum CEO aufgestiegen, bringt aber als hoher Mitarbeiter von Dong Energy und Siemens Windpower viel Erfahrung in der Windbranche mit und sollte den Kurs so fortsetzten. Die Unternehmenskultur ist mittelständisch geprägt, wird aber immer internationaler. Strategisch bringt die Fusion mit Acciona Wind Power neues Potenzial, die aber auch mit Rechststreitigkeiten der spanischen Firma belastet ist, was aber zu Kaufpreisreduktionen führen sollte. Da die Märkte der beiden Unternehmen recht komplementär sind, macht die Akquisition Sinn, da sie es Nordes ermöglicht zu einem Top 5 Anbieter weltweit aufzusteigen.
Nach dem Erreichen des kritischen Umsatzvolumens gilt ab 2014 nun Fokus auf eine Verbesserung der Margen.
Das Family Office von Susanne Klatten Skion hält gut 22% der Aktien, aber ansonsten gibt es keine Anteilseigner, die größeren Einfluss ausüben können. Klatten hat aber einen langfristigen Investmenthorizont und ist ein guter Ankeraktionär, was auch von Acciona erwartet werden würde.
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Wachstum und Margen der Nordex Aktie
Auch 2015 wird ein Rekordjahr für Nordex, da es dem Unternehmen gelungen ist deutlich bei Ergebnis, Umsatz und Auftragseingang stärker als geplant zuzulegen. Trotzdem bleibt der Nettogewinn der bei Milliardenumsätzen in guten Jahren übrig bleibt noch recht gering und die Marge muss noch weiter ausgebaut werden, was in dem kapitalintensiven Geschäft aber auch schwierig ist.
Beim Auftragseingang kann man aber einen stetigen Wachstumstrend verbuchen, was sich auch immer mehr bei den Umsätzen niederschlägt. Stark ist auch, dass man seinen Onshore Marktanteil in Europa signifikant seit 2013 steigern konnte, da man eher mittelgroßen Kunden intensive Betreuung und alles aus einer Hand anbieten kann.
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Jahr | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
Umsatz in Mio. | 513,6 | 747,5 | 1.135,7 | 1.182,8 | 972,0 | 920,8 | 1.075,3 | 1.429,3 | 1.734,5 |
EBIT in Mio. | 16,6 | 40,1 | 63,0 | 40,0 | 40,1 | -29,7 | -61,1 | 44,3 | 78,0 |
Gewinn in Mio. | 12,8 | 48,9 | 47,6 | 24,3 | 20,9 | -48,5 | -93,9 | 10,2 | 39,0 |
EBIT Marge | 3,22% | 5,37% | 5,54% | 3,38% | 4,12% | -3,23% | -5,68% | 3,10% | 4,50% |
Wachstum | 45,52% | 51,94% | 4,15% | -17,82% | -5,27% | 16,78% | 32,92% | 21,36% | |
Assets in Mio. | 363 | 533 | 833 | 855 | 911 | 1.048 | 1.035 | 1.082 | 1.221 |
Equity in Mio. | 123 | 206 | 296 | 330 | 355 | 409 | 337 | 306 | 383 |
ROA | 3,53% | 9,16% | 5,72% | 2,85% | 2,29% | -4,62% | -9,07% | 0,95% | 3,19% |
ROE | 10,41% | 23,72% | 16,08% | 7,38% | 5,89% | -11,85% | -27,88% | 3,35% | 10,17% |
# Aktien in T | 64.345 | 66.845 | 66.845 | 66.845 | 66.845 | 73.529 | 73.529 | 80.882 | 80.882 |
Div Rendite | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% |
Kurs Jahrende | 13,75 | 31,55 | 10,00 | 10,48 | 5,50 | 3,95 | 2,99 | 9,60 | 15,01 |
Börsenwert in Mio. | 885 | 2.109 | 668 | 701 | 368 | 290 | 220 | 777 | 1.214 |
KGV | 69,2 | 43,2 | 14,0 | 28,8 | 17,6 | neg. | neg. | 75,8 | 31,1 |
investresearch Bewertung der Nordex Aktie für den Investor
Nordex hat in den letzten Jahren viel richtig gemacht und dem Unternehmen ist nicht nur bei den Finanzzahlen ein beeindruckender Turnarround gelungen. Trotzdem haben die Märkte dies schon mehr als vorweggenommen und ein so zyklisches hoch bewertetes Papier eignet sich daher nicht für konseravative langfristige Investoren.
7,6/10
=> Faires KGV: 18
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Nordex Aktienkurs
Name | NORDEX |
ISIN | DE000A0D6554 |
WKN | A0D655 |
Kürzel | NDX1-XE |
Anlageuniversum | Aktien TECDAX |
Faires KGV | 18 |
investresearch Bewertung | 7,6 |
Unternehmensfaktoren | 7 |
Business Model | 6 |
Wettbewerbsvorteil | 7 |
Produktqualität | 9 |
Marke | 7 |
Marktfaktoren | 8 |
Marktwachstum | 9 |
Marktgrösse | 8 |
Wettbewerb | 7 |
Zyklen und Regulierungen | 6 |
Softfaktoren | 8 |
Management | 8 |
Unternehmenskultur | 7 |
Strategie | 8 |
Entrepreneurship | 7 |
Finanzfaktoren | 8 |
ROA | 3,34% |
EBIT Margin | 3,79% |
Umsatzwachstum 5J | 7,96% |
EBITDA Wachstum 5J | 14,95% |
KGV LTM bei Veröff. | 46,9 |