Commerzbank Aktienanalyse
Die Commerzbank ist die zweitgrößte deutsche private Bank.
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Commerzbank Aktie
Die Commerzbank umfasst inzwischen auch die Filialen der übernommenen Dresdner Bank und bietet Bankdienstleistungen in der Filiale und über die Tochter Comdirect auch online an. Mit der M-Bank ist die Commerzbank auch stark in Polen und Osteuropa vertreten. Die Commerzbankgruppe ist in fünf Segmente unterteilt:
- Privatkunden
- Mittelstandsbank
- mBank
- Investmentbanking
- Nebengeschäft (Deutsche Schiffsbank, Commercial Real Estate)
Folgende Bankdienstleistungen werden u.a. von der Commerzbank angeboten:
- Tagesgeld
- Kreditkarten
- Baufinanzierung
- Girokonto
- Ratenkredit
- Wertpapierdepot
- Investment Banking
- Fonds und ETF´s
Das Angebot der Commerzbank ist durchaus attraktiv, da es mit einem kostenlosen Girokonto und einem Willkommensbonus wirbt. Bei Sparkassen werden inzwischen meist Gebühren fällig und gerade ältere Kunden ziehen noch eine Filialbank vor und die Commerzbank kann dabei beides bieten. Zwar ist man in keinem der Dienstleistungen in Preis-Leistung wirklich ganz vorne dabei, aber als Gesamtpaket ist die Commerzbank den Sparkassen und Volksbanken durchaus überlegen.
Auch wenn Banken inzwischen ein schlechtes Image haben, kann die Commerzbank bei Kundenzufriedenheit und Beratung noch recht gut abschneiden und regelmäßig Preise für Kundenzufriedenheit gewinnen. Auch hat man nicht so ein starkes Investmentbanking was ein Problem für die Filialbanken ist, sondern kann sich auf sein Hauptgeschäft konzentrieren. Vor allem als überregionale Mittelstandsbank hat die Commerzbank bei Firmenkunden sogar ein gewisses Alleinstellungsmerkmal und das Mittelstandgeschäft dürfte das attraktivste in der Zukunft sein, da ca. 40% der deutschen Unternehmen zu den Kunden gehören.
Bei den Nebengeschäften und auch im Investmentbanking ist es schwierig von außen zu beurteilen welche Risiken in den Bilanzen schlummern. Die Commerzbank möchte sich auch den Herausforderungen der Digitalisierung und der Fintechs stellen und hat dazu neben einigen innovativen und attraktiven Produkten auch einen VC-Arm ins Leben gerufen (CommerZVentures). Mit einer Wechsel-App können Privatkunden online und mobil ihr Konto bereits umziehen.
7/10
Research über Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Commerzbank Aktie
Filialbanken werden immer größere Probleme bekommen und ein Großteil der Filialen wird es in Zukunft nicht mehr geben, da junge Menschen praktisch nicht mehr in Filialen gehen. Durch Direktbanken und neue Fintech Start-Ups werden auch immer mehr Dienstleistungen von Banken online abgedeckt wodurch neue Konkurrenz und mehr Transparenz entsteht. Dazu kommt, dass der Staat Banken aufgrund der Finanzkrise und Beratungsskandalen immer stärker reguliert, was die Prozesskosten erhöht. Die niedrigen Zinsen belasten außerdem die Einlagenmarge.
Der Markt ist also sehr schwierig geworden und Großbanken werden meist nicht zu Anbietern gehören die neue innovative, aber kannibalisierende Produkte auf den Markt bringen werden. Crowdplattformen wie Bondora (Isepankur) oder Lending Club zeigen, dass man für Kreditvergabe gar nicht mehr unbedingt Banken braucht, da alles online abgewickelt werden kann, wenn ein verlässlicher Kreditscorealgorithmus verfügbar ist. Die Marktperspektive für Filialbanken ist daher negativ zu sehen und im niedrigen Zinsumfeld ist es besonders schwierig hohe Renditen zu erzielen.
Die Aufgabe einer Bank ist, dass sie einerseits Kredite vergibt, die sie durch Einlagen von anderen Kunden, sowie Zentralbankrediten finanziert. Deshalb kostet ein Kredit den man aufnimmt immer noch ca. 2-4% während man beim Tagesgeld maximal noch 1% bekommt, da die Differenz die Bank als Gewinn und Betriebskosten verbuchen kann. Dies ist ein sehr solides und, wenn richtig gemacht, auch profitables Geschäftsmodell, nur haben viele Banken es in den letzten Jahrzehnten es übertrieben und immer riskanter Geschäfte im Eigenhandel eingegangen um den Mitarbeitern höhere Boni zu zahlen. Auch wird dieses Kerngeschäftsmodell durch die P2P Kreditanbieter in Frage gestellt, die deutlich günstiger und effizienter sein können.
Auch die Banken haben die ihr zu Verfügung stehen Gelder nicht mehr in solide Firmenkredite angelegt, sondern in immer riskantere Produkte weltweit, die sie auch selber oft nicht gut verstanden haben. Neben diesem Zinsgeschäft verdient eine Bank auch an Provisionen indem sie Fonds oder andere Finanzprodukte vermittelt und diese vertreibt. Hier ist es immer noch vielen Kunden nicht klar, dass ETF´s die bessere Wahl sind, da sie kostengünstiger sind. Da ETF´s aber keine Provisionen zulassen, werden sie von Filialbanken wie der Commerzbank auch nicht empfohlen.
Bankdienstleistungen sind außerdem eine sehr generische Dienstleistung, die sich nur wenig von Wettbewerb unterscheidet, was zu sehr hohen Marketingkosten führt. So muss eine Bank für das Keyword Kredit oder Girokonto an Google 4-8 Euro pro Klick zahlen. Der Markt für Finanzanlagen und Kredite ist aber gigantisch, da jeder Mensch es braucht und Geldanlage äußert wichtig ist, weswegen Sie es auch nicht ihrem provisionsgetriebenen Bankberater überlassen sollten.
7/10
Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der COBA Aktie
Die Commerzbank wird seit 2009 vom St. Gallen Absolventen Martin Blessing geführt, der einer alten deutschen Bankiersfamilie entstammt. Er war zuvor Partner bei McKinsey und wird 2016 durch Privatkunden-Vorstand Martin Zielke ersetzt, da er seinen Vertrag auslaufen lässt.
Strategisch möchte Blessing die Commerzbank anhand der Punkte Optimierung der Kapitalausstattung, Investitionen in die Ertragskraft und konsequentes Kostenmanagement ausrichten, ohne dass er eine Antwort auf die Frage gefunden hat, wie Banking und Beratung in der Zukunft aussehen wird. Auch die Digitalisierung steht auf der Agenda.
Die Unternehmenskultur hat unter den Auswirkungen der Krise gelitten und auch das Provisionsmodell bei der Beratung empfindet nicht jeder Bankberater mehr zeitgemäß. Die Stimmung ist aber weiterhin in Ordnung, nur das nachlassende Image ist laut kununu auch den Mitarbeitern bewusst.
Der Commerzbank ging es nach der Finanzkrise 2008 so schlecht, das sie teilverstaatlich werden musste und der Bund mit 18 Mia an Krediten und Eigenkapital einspringen musste.
6/10
Analyse Wachstum und Margen der Commerzbank Aktie
Das Bankengeschäft ist zyklisch und lässt auch Raum für Interpretationen, da man Assets auf der Aktivseite oft zu unterschiedlichen Preisen bewerten kann, was dann Auswirkungen auf die GuV hat. Nach den desaströsen Zahlen in 2009 konnte die Commerzbank sich wieder erholen, ist aber weit davon entfernt auf einem Wachstumspfad zu sein, auch wenn man netto Kunden wieder hinzugewinnt. 2015 konnte die Commerzbank auch wieder ordentliche Gewinne erzielen und das Eigenkapital ist auch ein guter Anhaltspunkt zur Bewertung.
6/10
investresearch Beurteilung und Bewertung der Commerzbank Aktie
Die Commerzbank kann als ein Einäugiger unter den Blinden gesehen werden, der versucht die Herausforderung anzunehmen. Banken sind zwar sehr zyklisch und wegen der Bilanz auch riskant, das hohe Eigenkapital sichert den Kurs aber nach unten ab und es gibt bei einer Gewinnbelebung auch Überaschungspontenzial. Die Commerzbank Aktie kann man aus fundamentaler Sicht zu einem fairen KGV von 13 kaufen, was aber auch über das Wikifolio Dividenden Aktien erfolgen kann.
6,5/10
=> Faires KGV: 13
Das faire KGV wurde aus der investresearch Aktienbewertungsmethode abgeleitet.
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung und Erfahrung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Commerzbank Aktienkurs
Name | COMMERZBANK AG |
ISIN | DE000CBK1001 |
WKN | CBK100 |
Kürzel | CBK-XE |
Anlageuniversum | Aktien DAX |
Faires KGV | 13 |
investresearch Bew. last time | 5,4 |
Bewertunsgtrend | 20,4% |
investresearch Bewertung | 6,5 |
Unternehmensfaktoren | 7 |
Business Model | 7 |
Wettbewerbsvorteil | 7 |
Produktqualität | 7 |
Marke | 8 |
Marktfaktoren | 7 |
Marktwachstum | 5 |
Marktgrösse | 10 |
Wettbewerb | 5 |
Zyklen und Regulierungen | 6 |
Softfaktoren | 6 |
Management | 7 |
Unternehmenskultur | 6 |
Strategie | 7 |
Entrepreneurship | 5 |
Finanzfaktoren | 6 |
ROA | 0,05% |
EBIT Margin | 63,84% |
Umsatzwachstum 5J | -8,62% |
EBITDA Wachstum 5J | 12,48% |
KGV LTM bei Veröff. | 8,8 |