Allianz Aktienanalyse
Die Allianz ist ein führender Versicherungskonzern der Welt und die Nummer eins bei Sach- und Unfallversicherungen
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Allianz Aktie
Die Allianz berechnet Versicherungsprämien und vertreibt diese über teilweise unabhängige Versicherungsmakler und auch über Onlineportale. Außerdem ist man auch in der Finanzdienstleistung und der Vermögensverwaltung tätig, wo man mit Pimco, den größten Verwalter von Anleihen hat. Die eigene Vermögensverwaltung soll einerseits die erwirtschafteten Prämien des Allianzkonzerns anlegen, andererseits sind die Fonds aber auch offen für Dritte, was ein weiteres Geschäftsmodel und Segment ergibt.
Eine Versicherung übernimmt für den Versicherungsnehmer das Risiko, das ein bestimmter Schaden eintritt, wie beispielsweise, dass ein Haus abbrennt. Da dies zwar sehr unwahrscheinlich ist, aber den Hausbesitzer ruinieren würde, macht es individuell Sinn sich dagegen zu versichern auch wenn die Versicherungsprämien insgesamt teurer sind als die Schäden durch Brand in Deutschland. Im Durchschnitt fallen die Schäden aber später an, als die Versicherungsprämien eingezahlt werden, weswegen der Versicherungskonzern dieses Geld möglichst profitabel anlegen kann, was auch einer der Grundpfeiler des Erfolgs von Berkshire Hathaway ist.
Die Allianz Versicherungen sind im Vergleich sehr teuer, aber auch relativ leistungsstark, d.h. als Kunde macht man im Normalfall keinen Fehler sich bei der Allianz zu versichern, da die Tarife viel abdecken und das Unternehmen sehr solvent und auch systemrelevant ist, weswegen der deutsche Staat im Notfall einspringen würde.
Typische Finanzprodukte der Allianz sind:
- Private Krankenversicherung
- KFZ-Versicherung
- Sachversicherungen
- Schaden, Brand und Unfallversicherungen
- Lebensversicherungen
- Investmentfonds und Asset Management
- Kreditversicherung
- Industrieversicherungen
Besonders stark ist die Allianz bei Schaden- und Unfallversicherungen und man ist auch einer der TOP 5 Assetmanager der Welt mit ca. 1,7 Billionen under Management. Die dritte Sparte Lebensversicherung ist die kleinste und fraglichste, da Lebensversicherungen kein gutes Produkt mehr sind und durch niedrige Zinsen und hohe Vertriebskosten unattraktiv geworden sind.
In Deutschland ist die Allianz immer noch ein Synonym für einen Versicherungskonzern und auch im sonstigen Westeuropa und der Türkei hat man eine starke Marktstellung, die man sich aber sonst im Ausland außer mit PIMCO noch nicht in dem Maße erarbeiten konnte. Die starke Make und Solvenz ist aber im Versicherungsbereich durchaus ein Wettbewerbsvorteil, da Kunden ja gerade in schwierigen Zeiten auf Zahlungen angewiesen sind.
Anders als AIG, hat die Allianz nur relativ wenige riskante Kreditversicherungen abgeschlossen und ist relativ unbeschadet durch die Krise gekommen, jedoch leidet man unter hohen Personal- und Vertriebskosten und ist unzureichend auf die Herausforderungen des Internetzeitalters vorbereitet, da die immer noch wichtigen Allianzvertriebler weitere Veränderungen hier blockieren. Auch ist die Allianz selber im IT Bereich nicht so gut aufgestellt. Die Produktqualität im Vertrieb ist eher mäßig, da hier nicht mit der Zeit gegangen worden ist. So ist der Abschluss einer privaten Krankenversicherung bewusst intransparent gehalten.
8/10
Research über Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Allianz Aktie
Durch die niedrigen Zinsen wird es für Versicherungskonzerne wie die Allianz immer schwieriger die Prämien profitabel anzulegen, woraus meist die Gewinne eines Versicherungsunternehmens erzielt werden. Die Allianz hat hier aber gut vorgesorgt und sich gegen viele Zinsveränderungen gehedged. Trotzdem bleibt abzuwarten wie man mit den Garantieversprechen bei den Lebensversicherungen von 4% in den Büchern über die nächsten Jahre klar kommen wird. Die Lebensversicherung in der Eurozone ist durch den niedrigen Garantiezins immer unattraktiver geworden und ist auch
Außerdem sind durch Onlinevergleiche die Preise viel transparenter geworden und es wird für Versicherungskonzerne immer schwieriger sich aktiv im Produkt zu differenzieren.
Zu den stärksten Wettbewerbern der Allianz gehören AXA, AIG, Zurich und Generali, die aber alle schlechtere Kreditratings haben, was für einen Versicherungskonzern äußerst wichtig ist. In den USA ist Oscar ein neues vielversprechendes Start-up im Krankenversicherungsbereich.
Die Allianz kann allerdings durch ihre starkes Asset Management Geschäft, sowie das relativ krisenunabhängige Schaden- und Unfallversicherungssegment zyklenunabhängig profitable Finanzzahlen vorlegen.
Allerdings hat ein Versicherungskonzern eine sehr große Bilanzsummen mit gewaltigen Rückstellungen für Zahlungen die eines Tages einmal geleistet werden müssen. Diese Summen sind dabei nicht genau bekannt und sind einerseits ein Risiko, dass die Reserven nicht ausreichen und andererseits sind die dem entgegenstehenden Assets aus Anleihen und Aktien meist einem Kursrisiko ausgesetzt, was bei Finanzkrisen Versicherungskonzerne in die Insolvenz treiben kann. Deswegen werden große Finanzkonzerne wie die Allianz auch immer stärker reguliert was zu Kosten und Einschränkungen führt. Durch den hohen Bestand an Anleihen, besteht das Risiko bei einer Zinswende hier starke Verluste zu machen.
7/10
Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der Allianz Aktie
Die Allianz wird von Olive Bäte geführt, der nachdem Studium in Köln auch seine Karriere bei McKinsey als Versicherungsexperte begann und 2008 direkt in den Vorstand der Allianz wechselte.
Strategisch will sich die Allianz noch unabhängiger von Europa machen und den Fokus vermehrt auf Asien leigen, wie beispielsweise mit der Kooperation mit Baidu. Die an dieser Stelle 2014 noch bemängelte Digitalisierungsstrategie soll nun konsequenter umgesetzt werden, was 1 Mrd an Kosten sparen soll und auch der Kunde stärker in den Fokus gesetzt werden.
Die Unternehmenskultur ist der Inbegriff eines Dax Konzerns mit langsamen Entscheidungswegen und viel Bürokratie, auch wenn eine stärkere und unternehmerischere Leistungskultur gefördert werden soll. Dazu kommen hohe Personalkosten. Ein Vorteil ist jedoch, dass die Tochtergesellschaften relativ dezentral aufgestellt sind, was zu besseren lokalen Entscheidungen führt. Bei PIMCO hingegen sind absolute Topleute unterwegs.
6/10
Analyse Wachstum und Margen der Allianz Aktie
Ein hohes Eigenkapital sichert die Aktie nach unten ab und auch die Schaden-Kosten Quote ist aufgrund des Premiumpricing sehr gut und unter 100%, was für die meisten Versicherungskonzerne in Amerika nicht möglich ist. So gibt man ca. 65% der Prämien für Schadenbehebung aus und knapp 30% für interne Prozesskosten.
Die Allianz wächst umsatzseitig leicht, kann aber in den letzten Jahren ihr Ergebnis immer weiter verbessern, trotz der niedrigen Zinsen, was als durchaus positiv zu sehen ist. Die EBIT Marge ist dabei stark. Langfristig gibt es aber einige Fragezeichen, allerdings braucht man auch in Zeiten der Digitalisierung Versicherungen.
7/10
investresearch Beurteilung und Bewertung der Allianz Aktie
Für langfristige Dividendeninvestoren ist die Allianz Aktie keine schlechte Wahl, es handelt sich aber nicht um ein dynamisches Wachstumsunternehmen, aber auf absehbare Zeit werden Versicherungen immer noch gebraucht und oft fällt der Wechsel auch schwer. Aufgrund der Begrenztheit und auch Anfälligkeit des Geschäftsmodells kann man die Allianz Aktie zu einem fairen KGV von 14 kaufen.
6,7/10
=> Faires KGV: 14
Das faire KGV wurde aus der investresearch Aktienbewertungsmethode abgeleitet.
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung und Erfahrung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Allianz Aktienkurs
Name | ALLIANZ AG VNA O.N. |
ISIN | DE0008404005 |
WKN | 840400 |
Kürzel | ALV-XE |
Anlageuniversum | Aktien DAX |
Faires KGV | 14 |
investresearch Bew. last time | 6,7 |
Bewertunsgtrend | 1,7% |
investresearch Bewertung | 6,8 |
Unternehmensfaktoren | 8 |
Business Model | 7 |
Wettbewerbsvorteil | 7 |
Produktqualität | 7 |
Marke | 9 |
Marktfaktoren | 7 |
Marktwachstum | 6 |
Marktgrösse | 10 |
Wettbewerb | 5 |
Zyklen und Regulierungen | 7 |
Softfaktoren | 6 |
Management | 7 |
Unternehmenskultur | 5 |
Strategie | 7 |
Entrepreneurship | 4 |
Finanzfaktoren | 7 |
ROA | 0,84% |
EBIT Margin | 12,19% |
Umsatzwachstum 5J | 2,46% |
EBITDA Wachstum 5J | 8,03% |
KGV LTM bei Veröff. | 9,6 |