ThyssenKrupp ist Deutschlands führender Stahlkonzern und ein Industriekonglomerat
ThyssenKrupp Aktienanalyse
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der ThyssenKrupp Aktie
ThyssenKrupp ging aus den beiden deutschen Industrielegenden Krupp und Thyssen hervor und ist mehr als nur ein Stahlkonzern. In folgende Bereiche wird das Unternehmen aufgeteilt:
- Stahlwerke (US und Europa)
- Aufzüge und Rolltreppen
- Industrielösungen (Anlagenbau und U-Boote)
- Komponenten (Automobilzulieferer)
- Handel und Dienstleistungen
Thyssenkruppp spezialisiert sich hier immer mehr auf hochwertigen Qualitätsflachstahl für die Automobilindustrie oder auch Verpackungsindustrie. Dazu passt auch, dass man sich aus Brasilien und den USA bei Stahlwerken zurückzieht, da die Konkurrenz weltweit stark zugenommen hat.
Die Industrielösungen beinhalten auch den U-Boot Bau, der mit 1 Mrd. Umsatz ca. 25% der Sparte ausmacht, was aber ein sehr politisches Thema ist, wie man zuletzt an Australien sehen konnte, wo man den größten Auftrag der Unternehmensgeschichte an Frankreich verlor. Im Rahmen einer Reorganisation wurden verschiedene Anlagebaugesellschaften unter einem Hut zusammengefasst und es können Raffinerie- und Chemieanlagen, sowie Produktionssysteme für die Automobilindustrie hergestellt und aufgebaut werden.
Die Komponenten und KFZ Sparte ist ein wichtiger Automobilzulieferer und produziert beispielsweise Zylinderköpfe, Nockenwellen oder Lenkungs- und Dämpfersysteme. Hier hat man auch Produktionsstätten in China und Brasilien eröffnet.
Die Aufzüge erwirtschaften attraktive EBIT Margen von ca. 10% und der Bereich profitiert von einem dichten Servicenetz und entwickelt sich insgesamt weiterhin gut und kann als die profitabelste Sparte des Konzerns gehalten.
Im Bereich Handel (Materials Service) hat man gezielt in Wachstumsmärkte investiert und neue Lager- und Koordinierungszenteren eröffnet. Trotzdem ist die Abteilung margenschwach und schafft oft aufgrund der zyklischen Eigenschaft keinen positiven EBIT Ergebnisbeitrag.
Die Produktqualität ist aber verbesserungsfähig, so funktionierte das Werk in Brasilien überhaupt nicht und auch Rolltreppen fallen z.B. in der Münchner U-Bahn regelmäßig aus. Dies schafft natürlich Bedarf für das Servicegeschäft, was weiter ausgebaut werden soll.
Das Geschäftsmodell als Zulieferer und Anlagenbauer ist eher zyklisch und nicht besonders attraktiv. Nur bei Aufzügen hat man eine eigene Marke direkt beim Kunden, was auch der attraktivste Geschäftsbereich ist. Die Marke wurde 2015 vereinheitlicht und das neue Logo soll einen moderneren Markenauftritt mit Fokus auf Hochtechnologie symbolisieren.
7/10
Research über Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der ThyssenKrupp Aktie
Das Stahlgeschäft ist sehr zyklisch und immer auch noch personalintensiv, weswegen man mit den europäischen Standorten als Commodityanbieter einen Nachteil hat. In China gibt es gigantische Überkapazitäten und auch Russland kann durch den günstigen Rubel sehr gut und günstig produzieren, wodurch die Konkurrenzkampf sehr hart ist. Auch wird der Trend in wichtigen Branchen weg von schweren Stahl hin zu mehr Carbon und Aluminium gehen, was die Zukunftsaussichten gerade in den europäischen Märkten beeinträchtigt.
Das Aufzuggeschäft ist von niedrigem Wettbewerb und langfristig attraktiven Wachstumsaussichten geprägt, da die Urbanisierung immer moderne und höhere Gebäude fördert, wo Aufzüge und Rolltreppen eingesetzt werden. Hier gehören Kone und Schindler zu den Hauptkonkurrenten.
Im Hauptgeschäft Stahl gehören ArcelorMittal, Salzgitter, Tata Steel und Voestalpine zu den Konkurrenten. Beim Stahlhandel wäre Kloeckner zu nennen.
Der Markt ist insgesamt groß, aber zyklisch und von mäßigen Wachstumsaussichten geprägt.
6/10
Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der ThyssenKrupp Aktie
ThyssenKrupp leistete sich in der Vergangenheit rund um das Stahlwerk in Brasilien eklatante Managementfehler, was den Traditionskonzern gefährdete und auch zum Rücktritt von Ekkehard Schulz führte, der an Heinrich Hiesinger abgab. Hiesinger studierte Elektrotechnik an der TUM und wechselte nach seiner Promotion zu Siemens, wo er zum Vorstand aufstieg. Er wuchs als älteste Kind auf einem Bauernhof in Württemberg auf und früh in Führungsrollen und Bescheidenheit hinein. Der Schwabe genießt einen guten Ruf und steht bei ThyssenKrupp vor einer Herkulesaufgabe, wo er auch schon erste Erfolge vorweisen kann.
Es gab immer wieder Kartellverfahren gegen Krupp, zum Beispiel in der Aufzugsparte, wo man, wegen illegalen Preisabsprachen, zu einer fast halben Milliarde Schadensumme verdonnert worden ist. Auch ist die Stimmung eher mäßig und um die Unternehmenskultur steht es nicht am besten. So war es in der Vergangenheit üblich, dass Probleme vertuscht worden sind und keiner richtig Klartext geredet hat. Dies soll zwar mit dem ACT Programm geändert werden, ist aber ein schwieriger und langwieriger Prozess. Durch ein Kosteneinsparungsmodel konnte mit über eine Milliarde Euro mehr gespart werden, als ursprünglich geplant.Strategisch möchte Krupp sich weg vom zyklischen Stahlgeschäft hin zu einem Technologiekonzern entwickeln. Insgesamt gibt es aber zwischen den einzelnen Sparten nur wenig Synergien, weswegen auch eine Aufspaltung von ThyssenKrupp Sinn machen würde.
Die Krupp Stiftung um die Nachfolge des Kruppgründer halten immer noch ca. 23%. an ThyssenKrupp, mussten aber nach der Kapitalerhöhung die Sperrminorität abgeben.
6/10
Analyse Wachstum und Margen der ThyssenKrupp Aktie
Die desolate Entwicklung lässt sich auch an den Margen und Wachstumszahlen ablesen. ThyssenKrupp ist zu einem Sanierungsfall geworden mit einem absehbaren Turnaround.
In Brasilien und den USA wurden knapp 12 Mrd. Euro investiert, die größtenteils weg sind, was das Eigenkapital des Konzerns stark angegriffen hat und auch eine Kapitalerhöhung nötig gemacht hat. Langfristig sind in den Geschäftsfeldern von ThyssenKrupp aber außer Aufzüge trotzdem keine hohen Margen zu erzielen und das Unternehmen war in den letzten Jahren stark mit eigenen Problemen beschäftigt.
5/10
investresearch Beurteilung und Bewertung der ThyssenKrupp Aktie
Das neue Management schein gut zu sein, aber ThyssenKrupp kämpft an vielen Fronten und muss erst zeigen, dass es nachhaltig profitabel werden kann.
5,9/10
=> Faires KGV: 12
Das faire KGV wurde aus der investresearch Aktienbewertungsmethode abgeleitet.
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung und Erfahrung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Aktienkurs
Name | THYSSENKRUPP AG O.N. |
ISIN | DE0007500001 |
WKN | 750000 |
Kürzel | TKA-XE |
Anlageuniversum | Aktien DAX |
Faires KGV | 12 |
investresearch Bew. last time | 5,5 |
Bewertunsgtrend | 6,8% |
investresearch Bewertung | 5,9 |
Unternehmensfaktoren | 7 |
Business Model | 5 |
Wettbewerbsvorteil | 6 |
Produktqualität | 7 |
Marke | 8 |
Marktfaktoren | 6 |
Marktwachstum | 5 |
Marktgrösse | 9 |
Wettbewerb | 5 |
Zyklen und Regulierungen | 5 |
Softfaktoren | 6 |
Management | 7 |
Unternehmenskultur | 5 |
Strategie | 7 |
Entrepreneurship | 5 |
Finanzfaktoren | 5 |
ROA | N/A |
EBIT Margin | 2,27% |
Umsatzwachstum 5J | N/A |
EBITDA Wachstum 5J | N/A |
KGV LTM bei Veröff. | 45,2 |