Siemens ist Deutschlands führender Industriegüterkonzern mit einem breiten Produktportfolio in Medizintechnik und Energietechnik.
Siemens Aktienanalyse
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Siemens Aktie
Der Siemens Konzern wird in folgende Sparten aufgeteilt, die aber meist von Großaufträgen abhängig sind:
- Energie (Öl & Gas, Windenergie, Energieübertragung)
- Healthcare (Labordiagnostika, Bildgebende Verfahren)
- Industrie (Antriebstechnologien, Industrieautomatisierung, Implantate)
- Infrastruktur (Rail Systems, Gebäudetechnik, Intelligentes Stromnetz, Straßenbahnen)
In der Energiesparte stellt man moderne Gasturbinen und Technik für die Förderung von Öl&Gas her, was Siemens zuletzt auf dem Zyklushöhepunkt, durch die Übernahme von Dresser-Rand gestärkt hat. Auch ist Siemens einer der größten Windradproduzenten der Welt und Weltmarktführer bei off-shore Wind. Denn selbst wenn es sich um konventionelle Energieförderung handelt, tragen effizientere Technologien zur Senkung von Klimaemissionen bei. So sind moderne Kraftwärmekopplungskraftwerke mit einem Wirkungsgrad von 85% auf Erdgas weltweit führend bei der Energieausbeute und können Strom und Fernwärme produzieren. Auch machen erneuerbare Energien die Stromproduktion immer schwankender, weswegen man die von Siemens produzierten Smart Grids benötigt, um den Stromverlust zu verringern.
In der Medizintechnik stellt Siemens die teuersten Geräte her, nämlich verschiedene CT-Scanner und 3D Scanner, die, zusammen mit Labortests, jedes Jahr ca. 90 Mio. Menschen behandeln bzw. diagnostizieren. Auch stellt Siemens künstliche Knie und andere Ersatzteile her, was für immer mehr Menschen lebensnotwendig wird.
Alleinstellungsmerkmal bei Siemens ist die Industrieautomatisierung rund um das Thema Industrie 4.0, wofür man über konzernübergreifend 17.000 (Über die Hälfte bei Industrieautomatisierung) Softwareentwickler beschäftigt.
Siemens stellt auch weltweit führende Straßenbahnen, U-Bahnen und Nahverkehrslösungen her, was langfristig weiter wachsen wird, da die Menschen immer mehr in die Städte ziehen und der öffentliche Personenverkehr immer sinnvoller wird.
Da man aber immer wieder auf neue Projekte angewiesen ist, ist das Geschäftsmodell nur mäßig attraktiv. Die Marke ist sowohl im B2B als auch B2C Geschäft sehr bekannt, was auch an den inzwischen aufgegebenen Geschäftsbereichen Siemens Mobile, Siemens Haushaltsgeräte und Fujitsu Siemens liegt.
8/10
Research über Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Siemens Aktie
Siemens ist ein Investitionsgüterkonzern der in interessanten Märkten tätig ist und von Megatrends wie Energiewende, alternde Gesellschaft, Urbanisierung und Industrie 4.0 profitiert. Auch sprechen die niedrigeren Zinsen für ein mittelfristig freundliches Investitionsklima, was den Konzern begünstigen sollte. D
Auch wenn Siemens kein richtiger Greentech Konzern ist, stellt man viele Produkte her, die für eine Erneuerung des Stromnetzes und effizientere Nutzung von Energieressourcen eine Rolle spielen. Allerdings ist die konventionelle Energietechnik, wie Gastorbinen und Frackingtechnologie immer weniger gefragt und gerade Gaskraftwerke werden sich in Zukunft immer weniger rechnen und damit weniger gebaut werden. Hier wäre ein klarer Fokus auf erneuerbare Energien besser.
Die Roboter und Maschinen in Fabriken werden immer intelligenter und lernen inzwischen auch untereinander zu kommunizieren, was neue Anwendungsfelder schafft und die Sicherheit erhöht. Dies nennt man auch Industrie 4.0, was den Weg zur vollautomatischen Fabrik wegweisen soll. In dieser von Software sich automatisch verbessernden Fabrik ist Siemens weltweit führend, auch wenn viel bereits bewährte Technik unter einem neuem Label als moderner verkauft wird, als es eigentlich ist.
Allgemein ist Siemens also in attraktiven Wachstumsmärkten tätig, wo es aber auch viel Konkurrenz herrscht und die Vergabe nicht immer mit legalen Mitteln vor sich geht, was auch zur Siemens Korruptionsaffäre geführt hat. Zu den Konkurrenten von Siemens gehören GE, ABB und spezialisierte Anbieter in den jeweiligen Sparten. Im Zugbereich haben sich die beiden wichtigsten chinesischen Anbieter zusammengeschlossen und werden so für Siemens auf den Weltmärkten zu neuen starken Konkurrenten.
7/10
Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der Siemens Aktie
Siemens wird seit 2014 vom ehemaligen Finanzvorstand Joe Käser geleitet, der seine gesamte Karriere im Konzern verbracht hat. Er hat zuvor BWL an der Fachhochschule Regensburg studiert. Ob er den nötigen Wechsle bei Siemens glaubhaft verkörpern kann bleibt abzuwarten, da er als langjähriges Vorstandsmitglied viele Entscheidungen der Vergangenheit selbst mitgetragen hat. Die Übernahme von Dresser-Rand war viel zu teuer und zum falschen Zeitpunkt und ist langfristig auch die falsche Strategie.
Strategisch setzt man mit dem Programm Siemens 2014 auf eine höhere Profitabilität, die im Branchenvergleich Aufholpotenzial zulässt, was aber auch stärkeren Personalabbau bedeutet. Die neue Umstrukturierung in vier Bereiche ist jedoch positiv, da sie die Verwaltung entschlackt. Insgesamt ist Siemens aber so ein großer Konzern, der kaum zu Beherrschen ist. Eine komplette Aufspaltung des Siemenskonzerns, wäre wohl die bessere Alternative.
Für die typische Siemenskultur gibt es sogar eine Bezeichnung namens Siemensianer, die sehr korrekt und strukturiert sind, aber auch bürokratisch und risikoavers. Mit knapp 400.000 Mitarbeitern hat sich doch eine Verwaltung aufgebaut, die als nicht effizient gilt und es gerade im mittleren Management auch viele innerlich Gekündigte gibt. Positiv ist jedoch, die relaltiv hohe Mitarbeiterbeteiligungsquote, was die Identifikation mit der Firma stärkt.
Auch noch heute hält die Siemensfamilie ca. 6% der Anteile, hat aber nur sehr geringen Einfluss auf die Geschäftspolitik des Unternehmens. Ungefähr ein Drittel der Aktien werden von Deutschen, aber meist institutionellen Anlegern, gehalten. Mit Cromme ist ein alter und, nach der ThyssenKrupp Krise, angeschlagener Vertreter der Deutschland AG Aufsichtsratchef, der ersetzt werden sollte.
Die Dividende wurde stetig erhöht und auch die Abspaltung von Osram an die Aktionäre war sinnvoll, da sie Werte gehoben hat und Siemens sich auf das Kerngeschäft konzentrieren lässt.
5/10
Analyse Wachstum und Margen der Siemens Aktie
Siemens machte 2003 fast den gleichen Umsatz wie 2015, was inflationsbereinigt eine Schrumpfung ist und klar aufzeigt, dass Siemens kein Wachstumsunternehmen mehr ist, auch wenn dieser Rückgang auch durch Verkäufe erklärbar ist. Trotzdem konnte man beim Betriebsergebnis zulegen und die Margen sind einigermaßen in Ordnung. Es fällt aber eine klare Wachstumsstrategie.
6/10
investresearch Beurteilung und Bewertung der Aktie
Siemens ist ein Industriekonglomerat, das lange nicht vom Fleck gekommen ist. Das Marktumfeld sollte Siemens aber die nächsten Jahre begünstigen, aber es fehlt eine echte visionäre Strategie und Dynamik. Ein faires KGV von 13 ist daher angemessen für Valueinvestoren.
6,4/10
=> Faires KGV: 13
Das faire KGV wurde aus der investresearch Aktienbewertungsmethode abgeleitet.
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung und Erfahrung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Siemens Aktienkurs
Name | SIEMENS AG NA |
ISIN | DE0007236101 |
WKN | 723610 |
Kürzel | SIE-XE |
Anlageuniversum | Aktien DAX |
Faires KGV | 13 |
investresearch Bew. last time | 6,4 |
Bewertunsgtrend | 0,6% |
investresearch Bewertung | 6,4 |
Unternehmensfaktoren | 8 |
Business Model | 6 |
Wettbewerbsvorteil | 7 |
Produktqualität | 8 |
Marke | 9 |
Marktfaktoren | 7 |
Marktwachstum | 7 |
Marktgrösse | 9 |
Wettbewerb | 6 |
Zyklen und Regulierungen | 6 |
Softfaktoren | 5 |
Management | 6 |
Unternehmenskultur | 4 |
Strategie | 5 |
Entrepreneurship | 6 |
Finanzfaktoren | 6 |
ROA | N/A |
EBIT Margin | 7,58% |
Umsatzwachstum 5J | N/A |
EBITDA Wachstum 5J | N/A |
KGV LTM bei Veröff. | 13,5 |