SLM Solutions ist ein deutscher Anbieter von 3D-Metalldruckern. Uwe Bögershausen, CFO von SLM Solutions war dabei so nett ein paar Fragen von investresearch zu beantworten.
Was macht SLM Solutions genau und welches Problem soll gelöst werden?
Wir stellen leistungsfähige Metall-3D-Drucker für die industrielle Anwendung her. Mit diesen Anlagen können hochkomplexe geometrische Formen hergestellt werden, bei denen die herkömmlichen Fertigungsverfahren wie Fräsen oder Gießen an ihre Grenzen stößt. Außerdem können komplexe Bauteile in einem Stück hergestellt werden, die bislang nur in mehreren Teilen produziert werden konnten. Das verringert die Bauzeit signifikant und die Produktion der Bauteile wird deutlich flexibler.
Welche Maschine ist die wichtigste für SLM Solutions?
Unser Flaggschiffprodukt, die SLM 500HL, ist das produktivste System im Markt. Diese Maschine hat eine der größten Baukammern aller am Markt verfügbaren Maschinen und kann mit bis zu vier gleichzeitig arbeitenden Lasern bestückt werden, was die Produktionszeiten enorm beschleunigt und die Serienfertigung hochkomplexer Bauteile zulässt.
Wie verdient SLM Solutions Geld und wer gehört zu den Kunden?
Unser Geld verdienen wir hauptsächlich mit dem Verkauf hochwertiger 3D-Druckmaschinen und den nachgelagerten Services. Das Geschäft mit dem für die Anwendung notwendigem Metallpulver wollen wir ausbauen. Die meisten Maschinenbestellungen erhalten wir aus der Luft- und Raumfahrtindustrie, dem Energiesektor, der Automobilbranche und dem Gesundheitssektor. Zu unseren Kunden gehören beispielsweise große Produktionsunternehmen wie General Electric, Alstom oder Siemens aber auch eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen, wie FIT und Sintavia, die aktuell dabei sind, diese Technologie in ihre Produktionsprozesse zu integrieren. Wir beobachten, dass nicht mehr nur einzelne Maschinen bestellt werden, sondern in einem Auftrag gleich mehrere. Hieran sieht man, dass es nicht mehr nur um Entwicklung und Prototyping geht. Dieser Bereich ist aber nach wie vor wichtig, wie auch der neu hinzugewonnene Kunde Toyota Central R&D Labs beweist, wo jetzt eine unserer Maschinen im zentralen Entwicklungsbereich zum Einsatz kommt.
Worin liegt der Wettbewerbsvorteil der Metalldrucktechnologie beim 3D-Druck?
Unsere Maschinen sind in besonderem Maße für die Herstellung fertiger Bauteile für die Serienproduktion geeignet. Dies liegt an der hohen Produktivität und der Größe der Baukammer. Unsere Maschinen können mit mehreren Lasern ausgestattet werden, was die Produktivität enorm steigert. Hierbei handelt es sich um den wesentlichen Vorteil und das Alleinstellungsmerkmal unserer Metalldrucker. Andere Verfahren wie das Elektronenstrahlschmelzen sind gut für bestimmte Metalle mit hohem Schmelzpunkt verwendbar, was deren Anwendung im Vergleich zum Laser einschränkt.
Wo liegen die Herausforderungen und Probleme von SLM Solutions?
Der Wettbewerb zeichnet sich durch einen starken Innovationsdruck aus. Bei den Multi-Laser-Maschinen setzen wir momentan den Standard. Hier liegt aus unserer Sicht die Zukunft. Entsprechend ist es die größte Herausforderung unsere Position im Wettbewerb mindestens zu halten, d.h. mindestens so stark zu wachsen wie der Markt. Unser Anspruch als Technologieführer ist es aber, dieses Wachstum regelmäßig zu übertreffen.
Wer sind die Konkurrenten und Wettbewerber von SLM Solutions im 3D-Druck?
Zunächst möchte ich Arcam aus Schweden nennen, deren Maschinen ebenfalls mit Metallpulver arbeiten. Hier wird allerdings das bereits genannte Elektronenstrahlschmelzen angewendet. Dann sind mit Concept Laser und EOS noch zwei Unternehmen aus Süddeutschland zu nennen, die auch auf das Selektive Laserstrahlschmelzen setzen, aber nicht börsennotiert sind. Voxeljet aus Bayern und Exone aus den USA verfolgen die Sanddruck-Technologie. Stratasys und 3D Systems aus den USA fertigen hauptsächlich Kunststoffdrucker. Bei all diesen Technologien wird zwar auch das Label 3D-Druck verwendet, doch handelt es sich dabei nicht um Unternehmen, die wir in unserem Marktsegment wahrnehmen.
Wie groß sehen Sie den Markt und wie hoch das Wachstum die nächsten Jahre?
Die Experten von Wohlers Associates sagen dem globalen Gesamtmarkt für 3D-Druck im Branchenreport 2015 ein erhebliches Wachstum voraus. Demnach soll sich das Marktvolumen von 4,1 Mrd. USD im Jahr 2014 auf 12,7 Mrd. USD im Jahr 2018 und sogar auf 21,2 Mrd. USD im Jahr 2020 entwickeln. In diesem dynamischen Marktumfeld wollen wir die Pole Position einnehmen.
Wie sehen Sie ihre Firmenkultur oder welche Mitarbeiter wollen Sie anziehen?
Unsere Mitarbeiterzahl hat sich seit dem IPO mehr als verdoppelt. Dieser Zuwachs ist ein Zeichen für unsere positive Entwicklung und unsere Attraktivität als Arbeitgeber. SLM Solutions steht in einem Wettbewerb um die innovativsten Talente. Deshalb wollen wir unsere Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen binden.
Was ist ein wichtiges strategisches Ziel die nächsten Jahre von SLM Solutions?
Wir wollen in Zukunft weltweit unsere technologisch führende Rolle im 3D-Druck ausbauen. Um das zu erreichen wollen wir uns international noch breiter aufstellen und damit unabhängiger von einzelnen Absatzmärkten werden. Zudem planen wir eine strategische Partnerschaft oder eine Akquisition, um das Metallpulvergeschäft für uns zu erschließen. Wir wollen Pulver speziell für SLM-Maschinen entwickeln.
Warum sollte man die SLM Solutions Aktie kaufen?
Wer als Investor teilhaben möchte an einer Zukunftstechnologie und an einem stark wachsenden Geschäft, der ist bei uns richtig aufgehoben. Hier wird Zukunft gemacht. Hier wird eine Technologie entwickelt, die das Potenzial hat, die industrielle Produktion mittel- und langfristig zu verändern.
Vielen Dank für das Gespräch
Eine Analyse zu SLM Solutions finden Sie auch hier!