Heidelberger Druckmaschinen ist ein Premiumhersteller für Druckmaschinen, die für Verpackungen, Werbung und Zeitschriften benötigt werden.
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Heidelberger Druckmaschinen Aktie
Heidelberger Druckmaschinen ist die vieleicht stärkste Marke in der Branche und stellt Druckmaschinen im Premiumsegment her. Während das Neumaschinengeschäft so nie wieder kommen wird, kann man aber im Servicebereich und bei Verbrauchsmaterialien punkten und hier noch lange Umsätze erzielen.
Heidelberger Druckmaschinen kommen dabei in folgenden Märkten zum Einsatz:
- Digitaldruck (Fotobücher, Direct Mailing)
- Bogenoffsetdruck (Zeitungen und Zeitschriften)
- Verpackungen
- Service (Ersatzteile und Dienstleistungen)
Gerade bei Verpackungen werden das Design und die Umweltverträglichkeit immer wichtiger. Auch beim gut designten Verpackungsformen kann man Kosten sparen. Dieser Bereich wird daher leicht wachsen, da gerade Premiumprodukte über guten Druck und Verpackungen sich relativ günstig positionieren können und in Emerging Markets immer mehr Produkte in Verpackungen von Marken verkauft werden. Apple hat gezeigt, dass das Produkt bei der Verpackung anfängt. Hier bieten die Heidelberger eine breite Produktpallete von manipulationssicheren Blisterverpackungen für die Pharmaindustrie, bis hin zu lebensmittelverträglichen Druckfarben für die Food Industrie an.
Auch die Kundengruppe Werbedruck hat sich stark konzentriert und kleine Mediaagenturen wurden durch Flyeralarm und Viaprinto (Cewe) vom Markt verdrängt. Dies führt auch zu weniger Maschinennachfrage und insolventen Firmen kann man auch keinen Service mehr verkaufen.
Das Positive bei Heidelberger Druckmaschinen ist, dass man über Produkte von hoher Qualität, eine starke Reputation, sowie eine gute Position in Schwellenländern verfügt. Auch ist Heidelrberg innovativ und bietet beispielsweise den 4D-Druck an, wo 3-dimensionale Oberflächen wie Golfbälle bedruckt werden.
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Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Heidelberger Druckmaschinen Aktie
Druck ist zwar noch nicht tot, aber zumindest im Medienmarkt massiv am schrumpfen. Dies schlägt natürlich umso härter auf die Maschinenhersteller dieser Industrie nieder, da niemand in einen langsam sterbenden Markt investieren will und die Maschinen auch lange halten und es relativ wenig Innovationen mehr gibt. Dazu kommt noch, dass es auf Kundenseite, also Druckereien, zu einem Konsolidierungsprozess kommt, der den Bedarf an Druckmaschinen weiter senkt und die Verhandlungsmacht der Kunden stärkt.
Die Marktperspektiven sind daher sehr negativ und auch der Markt ist überschaubar groß. Aufgrund des kleineren Marktes werden jedoch kleine Anbieter aus dem Markt gedrängt, was den Wettbewerb verringern wird. Derzeit führt die kleinere Marktgröße aber noch zu einem harten Preiswettbewerb, insbesonders bei Standardmaschinen.
Auch hier gilt, dass China ein immer wichtiger Markt wird, wie man inzwischen einen eigenen Produktionsstandort unterhält. Das Endprodukt Druck ist dabei noch nicht tot und weltweit gesehen immer noch als Gesamtmarkt stabil (Seit ca. 15 Jahren bei ungefähr 400 Mrd. Euro weltweit), was aber nicht ausreicht um den Markt von Druckmaschinen stabil zu halten, der um 40-50% zurückgegangen ist. Auch gab es eine Verschiebung der Märkte hin zu den Emerging Markets. Den größten Einbruch hat aber der Rollenoffsetdruck gehabt, der vor allem für Tageszeitungen verwendet wurde. Hier ist Heidelberger aber eh wenig vertreten und kann mit Bogenoffesetdruck und Digitaldruck sogar Alternativen anbieten. Gerade der Digitaldruck besitzt Wachstumspotenzial. Auch hat die Konkurrenz abgenommen ist in Deutschland aber noch vorhanden.
Der Markt für Dienstleistungen und Verbrauchsmaterial bei Heidelberger Druckmaschinen ist dabei stabil oder wächst sogar, während hingegen das Neugeschäft seit Jahren nachvollziehbarerweise massive Probleme hat. Insgesamt ist die Marktsituation aber als sehr schwierig einzuschätzen, auch wenn Berieche wie Verpackungen natürlich bessere Aussichten haben und das Bedrucken von E-Commerce Kartons (z.B. Zalando) sogar ein Wachstumsmarkt ist.
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Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der Heidelberger Aktie
Heidelberger Druckmaschinen hat bereits mehr als ein Drittel Mitarbeiter weniger als 2008, was in etwa dem verlorenen Umsatz entspricht. Damit geht ein einschneidender Transformationsprozess, der erstmal auch viel Geld gekostet hat.
Der CEO Dr. Gerold Linzbach hat die Kosten seit 2013 massiv gesenkt, was dazu führte, dass man zumindest operativ wieder Geld verdient hat. Neben Kosteneinsparungen möchte man auch kulturell her weg von der Technologieorientierung und hin zur Kundenorientierung. Die nächsten Jahre will sich Dr. Linzenbach weiterhin auf die langfristigen Ziele Bereinigung margenschwaches Geschäft, Verbesserung Kerngeschäft Bogendruck, Ausbau Servicegeschäft von 40% Umsatzanteil auf 50% und Nutzung der Potenziale im Digitaldruck (Gallus Komplettübernahme) fokussieren.
Auch sorgt der 2012 von außerhalb der Branche gekommene Manager für einen Kulturwechsel mit klarer Transparenz und Verantwortlichkeiten. Mit Symrise hat der Chemieingenieur bereits eine starke Erfolgsgeschichte, während D+S Europe (Netrada) nicht funktioniert hat.
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Wachstum und Margen der Heidelberger Druckmaschinen Aktie
Die Krise in der Druckmaschinenindustrie kann man auch an dem Fakt ablesen, dass die Weltmarke Heidelberger Druckmaschinen in den letzten 5 Jahren keinen Gewinn erzielen konnte und nach einer schwarzen Null in 2013, rutschte Heidelberger in 2014 wieder in die Verlustzone, aber 2015 stehen die Anzeichen gut, dass die nachhaltige Wende geglückt ist.
Immerhin ist man operativ wieder profitabel und konnte EBIT Marge steigern und es ist gut möglich, dass die Trendwende gelingt. Problematisch ist aber nach verlustreichen Jahren die Bilanz, die nicht viel Spielraum bietet.
Jahr | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
Umsatz in Mio. | 3.738,3 | 3.781,1 | 3.313,3 | 2.379,8 | 2.598,9 | 2.556,8 | 2.688,9 | 2.514,7 | 2.302,0 |
EBIT in Mio. | 336,8 | 336,5 | 44,9 | -144,7 | -23,9 | 19,9 | 21,9 | 177,0 | 174,7 |
Gewinn in Mio. | 254,1 | 169,5 | -64,5 | -287,7 | -148,5 | -129,9 | -238,9 | -61,6 | -51,8 |
EBIT Marge | 9,01% | 8,90% | 1,35% | -6,08% | -0,92% | 0,78% | 0,82% | 7,04% | 7,59% |
Wachstum | 1,14% | -12,37% | -28,17% | 9,20% | -1,62% | 5,16% | -6,48% | -8,46% | |
Assets in Mio. | 3.299 | 3.463 | 3.495 | 3.016 | 2.843 | 2.662 | 2.484 | 2.258 | 2.245 |
Equity in Mio. | 1.118 | 1.186 | 1.067 | 690 | 716 | 816 | 450 | 365 | 289 |
ROA | 7,70% | 4,90% | -1,85% | -9,54% | -5,22% | -4,88% | -9,62% | -2,73% | -2,31% |
ROE | 22,72% | 14,30% | -6,04% | -41,70% | -20,74% | -15,93% | -53,11% | -16,87% | -17,91% |
# Aktien in T | 83.051 | 79.728 | 78.043 | 78.043 | 233.330 | 234.247 | 234.247 | 234.438 | 257.438 |
Div Rendite | 2,63% | 3,43% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% | 0,00% |
Kurs Jahrende | 22,56 | 14,46 | 3,80 | 3,45 | 3,69 | 1,24 | 1,23 | 2,57 | 2,07 |
Börsenwert in Mio. | 1.874 | 1.153 | 297 | 269 | 861 | 290 | 288 | 604 | 533 |
KGV | 7,4 | 6,8 | neg. | neg. | neg. | neg. | neg. | neg. | neg. |
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investresearch Bewertung der Aktie für den Investor
Lange hat das Unternehmen nicht mehr um nachhaltig in die Gewinnzone zurückzukehren. Der Vorstand hat wichtige und richtige Maßnahmen eingeleitet, aber dabei ist es fraglich wie viel das Unternehmen auch bei einer erfolgreichen Sanierung wert ist. Insgesamt befindet sich Heidelbergerdruckmaschinen in einer „uphill battle“ auch wenn sich sich Unternehmen von 5,5 auf 6,0 verbessern konnte.
6,0/10
=> Faires KGV: 12
Trend: +0,5
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Heidelberger Druckmaschinen Aktienkurs
Name | HEIDELBERG.DRUCKMA.O.N. |
ISIN | DE0007314007 |
WKN | 731400 |
Kürzel | HDD-XE |
Anlageuniversum | Aktien SDAX |
Faires KGV | 12 |
investresearch Bewertung | 6,0 |
Unternehmensfaktoren | 7 |
Business Model | 6 |
Wettbewerbsvorteil | 6 |
Produktqualität | 9 |
Marke | 8 |
Marktfaktoren | 5 |
Marktwachstum | 4 |
Marktgrösse | 6 |
Wettbewerb | 5 |
Zyklen und Regulierungen | 6 |
Softfaktoren | 7 |
Management | 8 |
Unternehmenskultur | 6 |
Strategie | 7 |
Entrepreneurship | 5 |
Finanzfaktoren | 5 |
ROA | -3,27% |
EBIT Margin | 9,48% |
Umsatzwachstum 5J | 0,24% |
EBITDA Wachstum 5J | N/A |
KGV LTM bei Veröff. | N/A |