Die Deutsche Telekom ist der führende Telekommunikationskonzern in Deutschland und bietet Festnetz, Mobilfunk und Internet an. Als Volksaktie war sie beim 2000er Boom in vielen Depots von Privatanlegern enthalten.
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Deutschen Telekom Aktie
Neben der Deutschen Telekom in Deutschland ist die AG mit T-Mobile USA (Inzwischen börsengelistet) auch in Nordamerika vertreten und hat weitere Telkobeteiligungen in verschiedenen europäischen Ländern (Z.B. Everything Everywhere in UK, das verkauft worden ist, der Rest vor allem in Osteuropa) und das Deutschlandgeschäft steht inzwischen für deutlich unter 50% der Umsätze mit weiter abnehmender Tendenz. Die Deutsche Telekom berichtet in folgenden Sparten:
- USA (T-Mobile USA)
- Deutschland
- Europa Mobilfunk
- T-Systems
Die Deutsche Telekom ist als nun nicht mehr nach technischen Sparten, sondern nach Ländern gegliedert, was Sinn macht, da Kunden meist alles aus einer Hand wollen und dies in dieser Struktur einfacher und unproblematischer machbar ist. Dadurch wurde auch die endlich vereinfachte Tarifstruktur besser möglich, was ein deutliches besseres Angebot für den Kunden ist, als der Tarifdschungel in der Vergangenheit.
Das Deutsche Handygeschäft erholt sich langsam und man kann Kunden hinzugewinne, wofür auch die Discounttochter Congstar und Service-Provider, die unter eigener Marke das Telekomnetz vertrieben verantwortlich ist. In den USA ist die Uncarrier Strategie recht erfolgreich, was zu einem starken Wachstum bei Umsatz und Börsenwert geführt hat. Mittelfristig möchte man aber hier komplett aussteigen.
Zwar ist die Deutsche Telekom mit dem pinken T sehr bekannt, aber die Marke genießt trotz guter Werbung kein gutes Image, da man meist sehr teuer ist und viele schlechte Erfahrungen mit dem Kundenservice gemacht haben.
Das Geschäftsmodell aus regelmäßigen Einnahmen, hohen Wechselkosten für den Kunden und niedrigen variablen Kosten ist aber sehr attraktiv. Denn die Hauptkosten einer Telco liegen im Vertrieb und Aufbau des Netzes. Das Telefonieren selber verursacht praktisch keine Kosten.
8/10
Research über Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Deutschen Telekom Aktie
Das einstige Hauptgeschäft Festnetz stirbt langsam, auch wenn man versucht mit eigenen IP-Angeboten den Verfall aufzuhalten, ist die Deutsche Telekom dort preislich kaum wettbewerbsfähig Das analoge Telefon wird aufgrund der hohen Kosten und der schlechten Flexibilität langfristig verschwinden, da es über Handy oder IP-Telefonie abgedeckt wird.
Beim Mobilfunknetz wird man stark reguliert und muss Konkurrenten das Netz immer günstiger zur Verfügung stellen und kann mit diesen aufgrund des großen „Wasserkopfes“ nicht konkurrieren. Dazu kommt, dass nach der Fusion von O2 mit E-Plus sich die Nr. 3 und 4 zu einem noch stärkeren Wettbewerber zusammengeschlossen haben. Zusätzlich werden europaweite Fusionen kartellrechtlich behindert, was zu einem sehr starken Wettbewerb führt und da Kunden meist unwillig sind zu wechseln auch zu hohen Kundenaquisitionskosten.
Ein Wettbewerbsvorteil ist jedoch, dass es doch viele Menschen gibt die aus Bequemlichkeit bei ihren alten und teuren Mobilfunkverträgen bleiben, da ein Wechsel als aufwendig empfunden wird. Dies bringt einen stabilen und profitablen Cash-Flow, dem wenige direkte Kosten gegenüber stehen. Allerdings gibt es generell einen Trend zur Handyflat, die nicht mehr als 5-15 Euro kosten wird (Plus Amortisierung Gerätekosten), was deutlich weniger ist, als die Telekom früher daran verdienen konnte. Dazu wird durch EU Regulierungen auch das teure Roaming mittelfristig wegfallen, was auch bei einem gemeinsamen europäischen Markt nicht mehr zeitgemäß ist. Als weiterer neuer Konkurrent kommt Facebook mit WhatsApp wo man bald auch telefonieren wird können, was den Bedarf an internationalen Gesprächen weiter senkt. Der Kunde wird in Zukunft wohl nur noch eine schnelle und günstige Datenflat benötigen, was aber ein deutlich kleinerer Markt als mobiles Telefonieren und SMS ist.
Bei Kommunikationsnetzen, sei es Mobilfunk, Festnetz oder Internet sind nämlich die Investitionen teuer, während die Nutzung selber kaum zusätzliche Kosten verursacht (Daher sind neue Kundenauch so wichtig), weswegen Telekommunikationsdienstleistungen auch immer billiger werden konnten. Die Firmen müssen aber ständig in die Netze investieren, weswegen EBITDA Werte meist sehr hoch sind, was aber die falsche Größe ist um die Profitabilität des Unternehmens zu beurteilen.
Ein Wachstumsmarkt wäre das Connected Home, wo man gar nicht so schlecht positioniert ist um davon zu profitieren, aber an dem Thema ist man auch nicht alleine dran und als innovativ darf die Telekom nun wirklich nicht gelten. Im TV Geschäft macht man ebenfalls erste Fortschritte, aber es wird wohl nicht reichen weitere Umsatzverluste auszugleichen. Positiv ist jedoch, dass T-Mobile USA, das einstige Sorgenkind sich zu einer starken Nr. 3 gemausert hat und hohen Cashflow bei weiterhin steigenenden Kundenverträgen generiert.
6/10
Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der Deutschen Telekom
Die Deutsche Telekom wurde in den 90er privatisiert und kam dann mit großem Erfolg an die Börse, ehe die Aktie nach dem 2000er Boom abstürzte, wovon sie sich nie mehr richtig erholte.
Inzwischen wird die Deutsche Telekom von Timotheus Höttges geführt, der seit 2000 bei der Deutschen Telekom arbeitet und zuvor bei VIAG und Mummert & Partner war. Höttges studierte BWL an der Uni Köln.
Die Unternehmenskultur bei der Deutschen Telekom ist sehr bürokratisch und wenig dynamisch und Konzepte wie HubRaum, sind zwar nett gemeint, aber mehr ein Marketingtool des Unternehmens. Ein Clou landete die Deutsche Telekom in der Vergangenheit mit T-Mobile USA, indem man durch den geplatzten Verkauf eine milliardenschwere Vertragsstrafe vereinnahmen konnte, was aber leider nur ein Einmaleffekt war. Danach wurde die amerikanische Tochter an die Börse gebracht und sichert den Kurs der Deutschen telekom auch etwas nach unten ab.
Warum man aber die Scoutgruppe erst an einen Finanzinvestor verkauft, der die Gruppe dann selber an die Börse bringt ist allerdings merkwürdig, da man dies auch selber hätte machen können.
Der Deutsche Telekom fehlt noch eine eindeutige Strategie, wie man auf das Zeitalter nach dem Telefonieren sich einstellen soll. Einfach nach weniger Staatseingriffen und höheren Preisen für die Netze zu rufen wird dabei nicht ausreichen.
5/10
Analyse Wachstum und Margen der Deutschen Telekom Aktie
Die Deutsche Telekom hat es sehr schwer, kann aber trotzdem immerhin bei Mobilfunkverträgen zulegen. Langfristig belasten auch hohe Pensionsverpflichtungen und Kosten, die noch aus den Zeiten als Staatskonzerns stammen, weswegen man bei der Deutschen Telekom auch nicht die recht hohe Verschuldung vergessen sollte.
Die EBIT Marge ist aufgrund des guten Geschäftsmodells und der vorhanden Netze aber noch relativ hoch. Seit Jahren stagniert man und wird eher versuchen weiterhin profitabel zu bleiben als wachsen zu können.
5/10
investresearch Beurteilung und Bewertung der Deutschen Telekom Aktie
Die Deutsche Telekom steht dank T-Mobile USA gar nicht so schlecht da, aber der Markt ist stark reguliert und die Telekom sehr behäbig und hat noch keine wirklichen Antworten gefunden, wie man auf die Herausforderungen des günstigen Telefonierens antworten möchte. Daher sollte man die Deutsche Telekom nicht teurer als ein faires KGV von 12 kaufen.
5,8/10
=> Faires KGV: 12
Das faire KGV wurde aus der investresearch Aktienbewertungsmethode abgeleitet.
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung und Erfahrung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Deutsche Telekom Aktienkurs
Name | DT.TELEKOM AG NA |
ISIN | DE0005557508 |
WKN | 555750 |
Kürzel | DTE-XE |
Anlageuniversum | Aktien DAX |
Faires KGV | 12 |
investresearch Bew. last time | 5,2 |
Bewertunsgtrend | 10,6% |
investresearch Bewertung | 5,8 |
Unternehmensfaktoren | 8 |
Business Model | 8 |
Wettbewerbsvorteil | 6 |
Produktqualität | 7 |
Marke | 9 |
Marktfaktoren | 6 |
Marktwachstum | 4 |
Marktgrösse | 9 |
Wettbewerb | 5 |
Zyklen und Regulierungen | 6 |
Softfaktoren | 5 |
Management | 6 |
Unternehmenskultur | 4 |
Strategie | 5 |
Entrepreneurship | 3 |
Finanzfaktoren | 5 |
ROA | 2,46% |
EBIT Margin | 11,56% |
Umsatzwachstum 5J | -0,62% |
EBITDA Wachstum 5J | 0,83% |
KGV LTM bei Veröff. | 22,0 |