Die Deutsche Börse betreibt führende Handelsplattform weltweit, u.a. für Aktien und Derivate.
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Deutschen Börse Deutschen Börse Aktie
Die Deutsche Börse AG betriebt die führende Deutsche Börse in Frankfurt, sowie XETRA, wo Aktien und andere Wertpapiere gehandelt werden. Die Deutsche Börse stellt dabei eine technisch führende Softwareinfrastruktur zur Verfügung und wird bei jedem Trade von den angeschlossenen Brokerbanken entlohnt. Auch hat man mit Clearstream eine Bank die Wertpapiere gegen Gebühr verwahrt, wodurch sich die Deutsche Börse Gruppe unabhängiger vom reinen Transaktionsgeschäft macht. Die Deutsche Börse teilt sich dabei in folgende vier Segmente auf, die den sechs Dienstleistungen Listing, Handel, Clearing, Nachhandel, IT-Services und Marktdaten zugeordnet werden können:
- Eurex Wertterminbörse
- Xetra Elektronisches Handelssystem
- Clearstream Abwicklung von Trades
- MD+S (Marktdaten und Services/ Indexe DAX und STOXX)
Mit Eurex hat man den Marktführer für Derivate in Europa und verfügt über sehr gute Clearing und Risikomanagementkapazitäten, weswegen Eurex inzwischen die wichtigste Umsatzquelle des Unternehmens ist.
Xetra ist absoluter Marktführer für DAX Aktien, welche für knapp die Hälfte der Transaktionen von Xetra verantwortlich sind und man ist auch Marktführer für das europäische ETF Geschäft. Trotzdem hat Xetra massiv an Bedeutung im Konzern verloren, da andere Segmente dazugekommen sind oder stärker gewachsen sind.
Wichtig sind auch die Marktdaten, die für viele Datendienstleister benötigt werden um quantitative Modelle zu basteln.
Durch Clearstream verwaltet Die Deutsche Börse AG außerdem über 12 Billionen Gegenwert an Aktien und anderen Wertpapieren und kann damit den gesamte Wertschöpfungskette des Aktienhandels abdecken, was die meisten Wettbewerber nicht können.
Auf dem Weg zum Multiassetanbieter betreibt man auch die Strombörse EEX und Eurex Repo, sowie die ISE für das internationale Aktiengeschäft, welche aber verkauft werden soll.
Als Marktplatz ist die Deutsche Börse ein Paradebeispiel, wie man von Netzwerkeffekten profitiert und dadurch sehr hohe Renditen erwirtschaften kann. Es ist also ein sehr attraktives Geschäftsmodell. Durch eine Fusion mit der LSE in London soll dies noch weiter verstärkt werden.
9/10
Research über Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Aktie
Börsenplätze sind in den letzten Jahren deutlich unattraktiver geworden, als vor der Finanzkrise, wo es noch regelmäßig zu Fusionsgerüchten kam. Große Trades werden immer öfter an der Börse vorbei abgewickelt oder über kostengünstige Netzwerke wie Chi-X oder BATS und auch Kleinanleger können Trades mit Market Makern wie Lang & Schwarz oder Tradegate zu niedrigeren Kosten durchführen. Im Internetzeitalter ist es eigentlich nicht nachvollziehbar, warum ein Kunde für eine reine digitale Transaktion 10 Euro bezahlen sollte und die Preise werden weiter unter Druck geraten, auch wenn derzeit noch ein Oglipol die Anbieter schützt. In den USA können Aktien und ETF´s schon für einen Dollar gehandelt werden (Interactive Brokers) und langfristig sollte dies technisch auch in Europa möglich werden.
Neben den neuen Wettbewerben ist man auch durch den immer stärker werdenden internationalen Handel auch traditionellen Börsenanbietern wie der CME Group, LSE, CBOE, Nasdaq, HKE, ICE und Bovespa ausgesetzt. Vom Umsatz her ist die Deutsche Börse aber die Nr. 2 der Welt nach der CME Group.
Auch wäre eine Zentralisierung der europäischen Börsen hilfreich, da man in der EU ein gemeinsamer Wirtschaftsraum mit gemeinsamer Währung ist und eine Fusion mit der LSE und der Deutschen Börse würde daher unter diesen Gesichtspunkten Sinn machen, was aber zu einem noch größeren Monopolmacht führen würde.
Das Börsengeschäft ist volatil, da es Jahre gibt wo mehr gehandelt wird und wo weniger. Am schlimmsten für Börsen sind dabei Jahre mit wenig Volatilität, wie es zuletzt seit 2009 der Fall war. Der größte Risikofaktor bei Börsen ist dabei, anders als bei Banken das Operational Risk, d.h. wenn Trades nicht ausgeführt werden können, kann die Börse haftbar gemacht werden, weswegen dafür Eigenkapital hinterlegt werden muss.
Durch das Clearstreamgeschäft schafft man aber verlässlichere Einnahmen aus der Verwahrung von Wertpapieren.
Eine Finanztransaktionssteuer wäre außerdem negativ für die Börse, da es zu einer Verringerung des Heavy Tradings führen würde. Allgemein wird auf die Börsenbetreiber eher mehr Regularien zukommen als weniger, wovon aber nicht alles negativ sein muss.
7/10
Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der Deutschen Börse
Die Deutsche Börse wird von Carsten Kengeter geführt, der von Reto Francioni übernahm. Er ist ein Investment Banker und hat davor für Goldman Sachs und die UBS gearbeitet.
Die Stimmung bei der Deutschen Börse ist bei den Mitarbeitern gut, auch weil man sich aufgrund der hohen Margen gute Gehälter erlauben kann. Die AG ist vor allem im Besitz nicht-deutscher institutionellen Investoren und es gibt keinen dominierenden strategischen Großaktionär, was das Unternehmen auch immer wieder zu einem Übernahmeziel macht.
Strategisch möchte man sich mehr in die Wachstumsmärkte Asiens ausweiten und gründet dort ein Derivatehaus (Singapur) oder geht Kooperationen mit lokalen Banken (Bank of China) ein. Auch möchte die Deutsche Börse zu der Plattform werden, wo man Risiken, Sicherheiten und Liquidität global handeln kann. Dabei ist man auf dem Weg sich von einer reinen Cash Börse über eine Derivate Börse zu einem Multiassethandelsplattform zu entwickeln. Dazu werden auch Zukäufe getätigt wie von 360T und STOXX, einem Indexanbieter.
Ziel ist es der führende Marktinfrastrukturanbieter der Welt zu werden, wozu auch die angestrebte Fusion mit der LSE passt. Positiv ist, dass die Deutsche Börse ihr Kostenmanagement im Griff hat.
7/10
Analyse Wachstum und Margen der Deutsche Börse Aktie
Nach Jahren der Stagnation haben sich die Umsätze der Deutschen Börse wieder belebt, auch wenn der Gewinn in 2015 nicht überproportional zulegen konnte. Die Deutsche Börse ist also ein zweischneidiges Schwert, da sie die höchsten Margen im DAX erwirtschaftet, aber dieses Kapital nicht mehr profitabel reinvestieren kann, weswegen es auch eine inzwischen gute Dividendenrendite gibt.
8/10
investresearch Beurteilung und Bewertung der Deutsche Börse Aktie
Auch wenn die besten Zeiten der Börsen wohl vorbei sind, wird man durch gutes Kostenmanagement auch in Zukunft noch profitabel wirtschaften können, da der Preisdruck bei XETRA für den Konzern inzwischen nur noch eine untergeordnete Bedeutung hat. Mit Clearstream und EUREX hat die Deutsche Börse AG aber eine solide Perle und kann dort solide und hohe Umsätze erzielen, auch in volatilen Zeiten. Die Fusion mit der LSE wird aber nicht jeden Aktionär erfreuen und kann auch noch vom Kartellamt gekippt werden.
7,6/10
=> Faires KGV: 18
Das faire KGV wurde aus der investresearch Aktienbewertungsmethode abgeleitet.
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung und Erfahrung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Deutsche Börse Aktienkurs
Name | DEUTSCHE BOERSE NA O.N. |
ISIN | DE0005810055 |
WKN | 581005 |
Kürzel | DB1-XE |
Anlageuniversum | Aktien DAX |
Faires KGV | 18 |
investresearch Bew. last time | 6,7 |
Bewertunsgtrend | |
investresearch Bewertung | 7,6 |
Unternehmensfaktoren | 9 |
Business Model | 9 |
Wettbewerbsvorteil | 9 |
Produktqualität | 9 |
Marke | 8 |
Marktfaktoren | 7 |
Marktwachstum | 5 |
Marktgrösse | 8 |
Wettbewerb | 7 |
Zyklen und Regulierungen | 6 |
Softfaktoren | 7 |
Management | 8 |
Unternehmenskultur | 7 |
Strategie | 8 |
Entrepreneurship | 6 |
Finanzfaktoren | 8 |
ROA | 0,38% |
EBIT Margin | 44,15% |
Umsatzwachstum 5J | 2,17% |
EBITDA Wachstum 5J | 6,89% |
KGV LTM bei Veröff. | 20,0 |