Was sind Optionen?
Optionen sind das Recht, aber nicht die Verpflichtung einen bestimmten Gegenstand zu einem vorher festgesetzten Preis zu kaufen oder verkaufen zu können. Dadurch kann man mit einem Hebelfaktor auf die Entwicklung von verschiedenen Assets wie Gold, BMW Aktien oder den DAX setzen. Calloptionen lassen dabei auf steigende Kurse spekulieren, während Putoptionen von sinkenden Kursen profitieren. Außerdem kann man Optionen nach amerikanischen und europäischen Optionen unterscheiden, was bedeutet, ob man Option jederzeit oder nur am Ablaufdatum ausüben kann.
Eine Option hat also einen Ausübungspreis, ein Ablaufdatum, ein zugrunde liegendes Asset, auf das die Option bezogen ist, sowie den aktuellen Marktpreis für die Option. Dieser Marktpreis wird vom OptionEmittenten, meist eine Bank, mittels der Black-Scholes-Formel berechnet, wofür man auch die Finanzierungskosten benötigt. Dies muss man beim Optionenhandel aber nicht genau verstehen, sondern nur wissen, dass sie mit dieser Formel berechnet werden, die aber auch ihre Nachteile hat.
Ein Beispiel verdeutlicht wie das Optionshandeln funktioniert:
Der aktuelle Preis am 1.1.2015 für BMW Aktien beträgt 80 € und man kauft einen Call Option für 5 € mit Ausübungspreis 80 € und einer Laufzeit bis zum 1.1.2016.
Warum kostet die Option 5 €, wohl der aktuelle Preis und der Ausübungspreis der gleiche sind (At the money)?
Ein Option funktioniert nämlich ungefähr so wie wenn man 5 Aktien kauft und 4 davon mit einem Kredit finanziert. Dieser Kredit kostet natürlich Geld, weswegen ein Option ein Zeitwert hat, der sich mit Ablauf des Optionszeitraums immer weiter verringert, zumindest solange sich nicht die Volatilität, also die Schwankungsbreite der Option, stark erhöht. Bei einer höheren Schwankungsbreite ist es nämlich auch wahrscheinlicher, dass die Option ihren Ausübungspreis erreicht, weswegen der Zeitwert, also die Differenz zwischen aktuellen Marktpreis der Aktie und dem Ausübungspreis, dann zunimmt.
Im oben genannten Beispiel muss die BMW Aktie also mindestens auf 85 € steigen, damit man keinen Verlust macht. Wenn die BMW Aktie aber in einem Jahr sogar auf 90 oder auf 100 € steigt hätte man seinen Einsatz verdoppelt, bzw. vervierfacht. da die Option dann 10 € (90-80), bzw. 20 € (100-80) wert wäre.
Warum kann Optionen handeln Sinn machen, bzw. was sind die Vorteile von Optionen?
Der 1. Vorteil vom Handel von Optionen liegt also auf der Hand. Wenn die Dinge nämlich so laufen wie geplant, kann man mit dem Handel von Optionen exorbitante Gewinne erzielen, da man von dieser Hebelwirkung profitiert.
Garantiefonds funktionieren nämlich auch so, dass beispielsweise 95 % des Kapitals in sichere Anleihen angelegt wird, während mit 5 % eine Option auf ein Index gekauft wird. Damit kann nämlich garantiert werden, dass selbst wenn der Index abstürzt, man durch den Anleihenteil seinen Einsatz nach Ablauf wieder erhalten kann. Wenn der Index sich aber sehr gut entwickelt, kann man auch einen großen Teil des positiven Aufschwungs mitnehmen. Dies kann man auch in einem privaten Portfolio nachbilden, indem man beispielsweise ein Großteil des Kapitals sehr konservativ anlegt, aber mit einem kleinen Teil über Optionen trotzdem von einer positiven Marktentwicklung mit profitiert. Der Vorteil hierbei ist, dass man bei einem Crash nur den Einsatz für die Option verliert, also sein Downside minimieren kann.
Optionen ermöglichen es außerdem mittels Putoptionen ein Portfolio abzusichern, ohne viel Kapital binden zu müssen und Gewinne beim Verkauf versteuern zu müssen.
Wie oben erwähnt, wird der Preis von Optionen mit einer komplizierten Formel berechnet, für den es auch den Nobelpreis gab. Diese Formel basiert jedoch auf der Normalverteilung und berechnet nicht Faktoren wie Bewertung der Aktie oder Trends mit ein. Teilweise kann es so zu Situationen geben, wo ein Investitionen eine Option, derjenigen in eine Aktie überlegen ist. So gibt es beispielsweise im Biotechsektor Nachrichten die, beispielsweise über die Zulassung von Medikamenten, von solcher Relevanz sind, dass sie über die Existenz eines Unternehmens entscheiden können und den Kurs nach oben oder unten um mehr als 50 % bewegen können. Diese Formel berechnet aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Ereignis eintritt, als äußerst gering an, weswegen man beispielsweise dann Optionen mit einem Ausübungspreis von 40 % über dem aktuellen Marktpreis äußerst günstig erwerben kann.
In diesem Fall ist es beispielsweise besser eine Option zu kaufen, da man so vom Gesamtkapital im negativen Falle nicht 50 % verliert, sondern beispielsweise nur den Kaufpreis für die Option von 10 %. Wenn die Entscheidung aber positiv verläuft hat man den gleichen Gewinn oder mehr, wie mit dem Kauf der Aktie. Diese Strategie nutzen beispielsweise auch Hedgefonds, sind deshalb aber auch immer seltener zu finden.
Der Vorteil von Optionen gegenüber Knock-Out Papieren ist, dass eine Bank nicht kurzfristig den Aktienkurs manipulieren kann um diese Papiere auszunocken, diese dann also wertlos werden. man Man Optionen auch zum langfristig investieren nutzen kann und man von kurzfristigen Kurskapriolen nicht so betroffen ist. Auch sind Optionen länger ausgerichtet als beispielsweise CFD´s und können nicht zu einer Nachschuss, da man beim Optionenhandel maximal seinen Kaufpreis verlieren kann.
Optionen und der Handel von Optionen hat also durchaus für verschiedene Zwecke seine Berechtigung und kann als spekulative Beimischung oder zu Absicherung in ein Portfolio eine wertvolle Aufgabe erfüllen. Es ist jedoch nicht empfehlenswert große Teile seines in Option zu investieren, da das Risiko exorbitant hoch ist.
Wie fange ich mit dem Optionen handeln an?
Optionen werden Zertifikate unter andere Hebelpapiere von Banken emittiert und mittels einer ISIN Nummer an den Börsen gehandelt. Man kann Optionen also über jeden online Broker kaufen, wenn man zumindest die entsprechenden Kenntnisse angibt, damit dieser aus der Verantwortung entlassen ist.
Wenn Sie also bereits ein online Broker Konto besitzen, können Sie direkt mit dem Handeln von Optionen anfangen. Ansonsten finden Sie hier eine gute Übersicht guter Onlinebanken.
Der Anfang mit Optionen zu handeln sollte mit sehr geringen Kapitaleinsatz (Spielgeld) erfolgen und so ein Gefühl für die Volatilität dieses riskanten Produkts zu gewinnen.
Die Börse Stuttgart hat hier einen sehr guten Optionsscheinfinder, wo man für die verschiedenen Basiswerte verfügbarer Optionsscheine aufgelistet bekommt und nach Ausübungspreis und Fälligkeitsdatum filtern kann. Ratsam ist es mit einem mittleren Hebel von beispielsweise 5 auf einen bekannten Basiswert, deren Aktien man selber besitzt und von überzeugt ist anzufangen. Auch sollte man eine relativ lange Laufzeit von ein bis 2 Jahren wählen, da man auf diesen Zeitraum vom long bias von Aktien ihr profitiert und fundamentale Gesichtspunkte auch eher eine Rolle spielen, als Aufsicht von ein bis 2 Monaten. Sollte es außerdem zu einem kurzfristigen Kurssturz kommen, kann hat die Option dann auch noch Zeit sich zu erholen. Auch fällt der Optionsstein dann nicht so stark, da durch die lange Optionslaufzeit theoretisch noch genügend Zeit bleibt. den Ausübungspreis zu erreichen.
Wenn Sie Ihre erste Option kaufen, addieren Sie also zum Ausübungspreis den Kaufpreis der Option (angepasst nach Bezugsverhältnis, also wie viel Aktien ich mit dieser Option kaufen kann, meist ein oder 10) überlegen Sie sich, ob es ihnen wahrscheinlich oder realistisch erscheinen, dass die Aktie über diesen Preis zum Ablaufdatum notieren wird.
Im oben genannten Beispiel würde der Käufer also glauben, dass es sehr wahrscheinlich ist das die BMW Aktie bei 85 € oder deutlich höher in einem Jahr stehen würde, weswegen er diese Aktion auf BMW gekauft hat.
Was sind typische Fehler beim Optionen handeln?
Der typische Fehler beim Optionen handeln ist, dass man den Zeitwert vergisst, weswegen auch die Mehrheit der Optionshändler langfristig wenig Gewinne beim Handel von Optionen machen. Es reicht nämlich bei Optionen nicht, leicht richtig gewesen zu sein, sondern man muss auf richtig starke Trends und deutliche Kurssteigerungen setzen.
Im obigen Beispiel wäre bei einem Aktienkurs von BMW in 2016 von 84 € nämlich ein Verlust angefallen, und das obwohl die Aktie um immerhin 5 % im Jahresverlauf zugelegt hat. Auch muss man die Ausschüttung von Dividenden beachten, die zu Kursrückgängen führen. Achten Sie also darauf, dass die implizite Volatilität bei einer Option nicht so hoch ist (über 30%), da man sonst bereits ein hohen Zeitwert bezahlt und das Asset sehr stark entwickeln muss, noch einen Gewinn zu erzielen.
Außerdem sind die Unterschiede zwischen Kaufpreis und Verkaufspreis, gerade bei Optionen, die nur einen sehr geringen Zeitwert und hohen Hebel haben oft sehr hoch, was als zusätzliche Spreadkosten anfällt, weswegen man eher auf Optionen mit einem mittleren Hebel niedrigen Spreads setzten sollte.
Ein weiterer häufiger Fehler ist natürlich, dass man beim Optionen Handel zu gierig wird und zuviel Risiko aufnimmt, sowie die Wirksamkeit des Hebels unterschätzt, denn so schnell man dort Gewinne machen kann, so schnell häufen sich auch Verluste an. Auch der Handel mit binären Optionen, sollte aufgrund des hohen Risikos vermieden werden.
Der Handel von Optionen ist dann empfehlenswert, wenn es klare Trends gibt. Die Ampeln also in einem Markt für mehrere Monate auf Grün stehen und man so seiner Performance zusätzlich steigern kann. Anders als bei Aktien ist es jedoch bei Option notwendig fast täglich nach dem Kurs zu schauen, da ein Totalverlust, anders als bei einer Aktie, oft sehr wahrscheinlich ist. Der normale Fall ist nämlich, dass man zu 50 % sein Einsatz verliert, während man bei den anderen 50 % mehr als 100 % gewinnen muss, um beim Handel mit Optionen profitabel zu sein.