Auch die Börsen lassen sich in verschiedene Börsenarten nach unterschiedlichen Aspekten einteilen:
1. Börsenart: Kassa vs. Terminbörse
An der Kassabörse werden die Geschäfte abgeschlossen, bei denen Leistungen und Gegenleistungen sofort ausgetauscht werden. D.h. Jemand kauft eine Aktie und jemand anderes verkauft sie gleichzeitig an mich. An der Terminbörse werden Geschäfte auf die Zukunft geschloßen, d.h. jemand kauft Wolle in 3 Monaten zu einem festgesetzten Preis und jemand anderes verkauft sie mir, muss aber erst in 3 Monaten liefern. Die genauen Lieferbedingungen, Menge etc. werden aber schon bei Vertragsabschluss festgesetzt und sind meist durch Standardkontrakte (Futures) abgedeckt. Diese Termingeschäfte kann man außerdem in verpflichtende und unverpflichtende Termingeschäfte unterteilen. Bei einer Option habe ich nur das Recht , aber nicht die Pflicht die Wolle in 3 Monaten zu Preis X zu kaufen, bei einem Future muss ich das tun.
2. Börsenart: Elektronische vs. Präsenzbörse
Früher gab es nur physische Präsenzbörsen, wo der Kunde mit einem Auftrag zum Broker ging, der dann beim Makler versuchte den Auftrag auszuführen auf Zuruf oder telefonisch. Inzwischen kam eine weitere Börsenart hinzu und die funktioniert automatisch über elektronische Handelssysteme wie XETRA. Die Vorteile von elektronischen Handelssystemen sind die niedrigeren Transaktionskosten und die Dezentralität, jedoch kommt es aufgrund des automatisieren Computerhandels auch leicht zu großen Kurseinbrüchen, da Orders automatisch ausgelöst werden. Auch geht mit den Präsenzbörsen auch ein Teil Börsengeschichte langsam unter. Es gibt aber zahlreiche Hybridformen zwischen einem vollautomatisierten Handel und einer Präsenzbörse.
3. Börsenart: Auktionsbörsen vs. Handelsbörsen
Auktionsbörsen sind beispielsweise die deutsche amtliche Notiz und die NYSE. An diesen Auktionsbörsen treffen Angebot und Nachfrage gesammelt direkt aufeinander. Die Kursfeststellung erfolgt durch spezialisierte Makler, die Angebot und Nachfrage nah dem Prinzip der Meistausführung zum Ausgleich verbringen zu versuchen. Diese Makler sind dabei von der Börse angestellt und ihre Hauptaufgabe ist es für einen fairen und stetigen Handel zu sorgen.
Bei der Handelsbörse kommen Market Maker zum Einsatz die von privaten Brokerhäusern und Banken beschäftigt werden und eine klare Gewinnerzielungsabsicht haben, wenn sie nicht vom Emittenten extra für das market making bezahlt werden. Diese Market maker sind also Vermittler oder handeln auf eigene Rechnung. Typische Market Maker Börsen wären die Terminbörse EUREX und der NASDAQ.
4. Weitere Börsenarten: Anleihen vs Aktienbörsen
Man kann die Börsenarten natürlich auch nach den Handelsobjekten und dem Fokus einteilen. So ist die Börse Stuttgart auf Privatanleger fokussiert, die Börse Hamburg auf Fonds und andere Börsen auf Anleihen.
Ein typisches Merkmal an allen Börsenarten ist, dass es sich um standardisierte Handelsobjekte handelt, was die Transaktionskosten senkt. Auch geben Börsen ihre Kursdaten und Nachfragedaten heraus, wodurch Transparenz geschaffen wird. Hinzu kommt als drittes Merkmal noch die Fungibilität, die einen leichten Austausch der Handelsobjekte ermöglicht.
Diese Bedingungen sind bei Antiquitäten- oder Immobilienbörsen meist nicht gegeben, da es sich um individuelle Produkte handelt.