Die TF Bank AB mit Sitz in Schweden zählt zu den spannendsten, aber bislang weniger bekannten börsennotierten Banken in Europa. Während klassische Banken oft stark lokal verankert sind, verfolgt die TF Bank seit ihrer Gründung einen anderen Ansatz: Sie ist eine rein digitale Direktbank, die sich zwischen traditioneller Bank und Fintech positioniert. Das Unternehmen kombiniert Kostenvorteile einer Onlinebank mit der Seriosität einer regulierten Bank – und zeigt dabei beeindruckende Wachstumszahlen.
Geschäftsmodell mit drei Säulen
Die TF Bank betreibt ihr Geschäft in drei Segmenten:
- Kreditkarten – In Deutschland wächst die Bank derzeit stark mit der kostenlosen Mastercard Gold, die Versicherungsleistungen und Zusatzfeatures bietet. Auf Vergleichsportalen wie Check24 belegt die Karte vordere Plätze, was der TF Bank einen kontinuierlichen Neukundenzuwachs beschert.
- E-Commerce Solutions (Buy Now, Pay Later) – Hier tritt die Bank in Konkurrenz zu Anbietern wie Klarna. Über Kooperationspartner können Kunden beim Onlinekauf flexible Zahlungsmodelle nutzen. Zwar ist dieser Markt hart umkämpft, bietet aber langfristig attraktive Margen.
- Consumer Lending – Klassische Konsumentenkredite ohne Filialnetz sind ein weiteres Standbein. Dank strenger Risikoprüfung und langjähriger Kreditexpertise gelingt es der TF Bank, hier profitabel zu agieren.
Geografische Expansion
Obwohl die Bank aus Schweden stammt, ist der Heimatmarkt nicht der größte. Besonders stark vertreten ist die TF Bank in Norwegen, Finnland und Deutschland, das inzwischen für über ein Drittel der Umsätze steht. In jüngster Zeit expandierte sie außerdem nach Polen, Spanien und Italien. Auffällig ist die vorsichtige Markteintrittsstrategie: Zunächst werden Erfahrungen gesammelt, bevor das Kreditbuch hochgefahren wird.
Beeindruckende Wachstumszahlen
Seit 2014 wächst die TF Bank im Schnitt um 30 % pro Jahr – und das profitabel. Die Eigenkapitalrendite (ROE) liegt bei über 20 %, die Kostenquote ist niedrig. Während viele Startups Verluste schreiben, gelingt es der TF Bank, kontinuierliches Wachstum und stabile Margen zu verbinden.
Besonders hervorzuheben:
- Marktkapitalisierung: rund 700 Mio. Euro – groß genug für institutionelle Investoren, aber noch mit deutlichem Potenzial nach oben.
- Bewertung: Das erwartete KGV liegt einstellig, was im Vergleich zu anderen Wachstumswerten günstig erscheint.
- Diversifikation: Drei Geschäftsbereiche und breite geographische Aufstellung senken das Risiko.
Chancen und Risiken
Die größten Chancen liegen in der weiteren Digitalisierung des Bankgeschäfts. Während traditionelle Banken Filialnetze abbauen und Fintechs wie Revolut oder N26 noch auf dem Weg zur Profitabilität sind, hat die TF Bank bewiesen, dass sich auch digital stark wachsen lässt – ohne rote Zahlen.
Risiken ergeben sich vor allem durch:
- Zyklische Abhängigkeit: Als Kreditgeber ist die Bank anfällig für konjunkturelle Schwankungen.
- Wettbewerb im BNPL-Segment: Hier könnte das Wachstum temporär zurückgehen.
- Management-Wechsel: Gründer sind nicht mehr aktiv beteiligt, was die langfristige Strategie beeinflussen könnte.
Fazit
Die TF Bank ist ein interessanter Nischenplayer im europäischen Bankensektor. Sie verbindet die Skaleneffekte einer Direktbank mit der Innovationskraft digitaler Angebote. Mit einem günstigen Bewertungsniveau, hoher Profitabilität und stetigem Wachstum könnte die Aktie für Investoren eine spannende Beimischung sein.
Allerdings gilt: Banken sind naturgemäß zyklisch, und auch bei der TF Bank sind Geschäftsbereiche von Marktphasen abhängig. Wer jedoch an das weitere Wachstum der digitalen Bankenwelt glaubt, findet hier einen attraktiven, profitablen und paneuropäischen Titel mit langfristigem Potenzial.