Instacart (Ticker: CAR) ist ein prominenter Name im US-amerikanischen Online-Lebensmittelhandel, der in jüngster Zeit wieder in den Fokus von Investoren gerückt ist. Das Unternehmen repräsentiert eine spannende Aktie, die laut Analysten von Investor Search als „günstig, solide wachsend und defensiv“ eingestuft wird – und das, obwohl sie in der Vergangenheit deutlich höher bewertet war.
Ein Plattform-Modell, das sich auszahlt
Der Online-Lebensmittelmarkt gilt als der letzte große E-Commerce-Bereich, der noch nicht vollständig digitalisiert ist, und viele Akteure haben Mühe, profitabel zu arbeiten (selbst Amazon hat sich hier schwergetan). Instacart hat diesen gordischen Knoten jedoch durch sein einzigartiges Plattform-Modell gelöst.
Im Gegensatz zu Unternehmen, die ein eigenes, kapitalintensives Liefernetzwerk mit Autos, Fahrern und Logistik unterhalten, setzt Instacart auf:
- Freiberufler (Shopper): Diese gehen für die Kunden in lokalen Geschäften (wie Costco) einkaufen.
- Keine eigene Lieferflotte: Dadurch entfallen hohe Kosten für Fuhrpark, Sprit und Festangestellte, was das Geschäftsmodell von Grund auf profitabler macht.
Die Einnahmen generiert Instacart über Liefergebühren, Servicegebühren und vor allem über Kickbacks von Einzelhändlern, mit denen eine tiefe Software-Integration besteht.
Der Schlüssel zur Profitabilität: Werbung und Daten
Ein entscheidender Faktor für Instacarts fortlaufende Profitabilität ist die Implementierung eines erfolgreichen Werbegeschäfts, ähnlich dem von Amazon.
„Werbung… ist halt ähnlich wie bei Amazon fast reiner Gewinn.“
- Gezielte Werbung: Marken wie Wella können ihre Produkte direkt dort bewerben, wo Kaufentscheidungen getroffen werden – auf der Instacart-Plattform. Dies wird immer relevanter, da traditionelle TV-Werbung an Effizienz verliert.
- Datenschatz: Instacart verfügt über wertvolle Kundendaten. Durch das Tracking, wer was kauft, kann individuelle Werbung geschaltet werden. Dieser Datenschatz wird als ein sehr, sehr großer Wert des Unternehmens angesehen.
Instacart wächst zwar nicht „bombastisch“, aber das Unternehmen ist seit über zwei Jahren kontinuierlich profitabel.
📊 Bewertung und Wachstumsaussichten
Trotz der aktuellen Marktvolatilität hält sich die Instacart-Aktie stabil und gilt im Vergleich zu vielen US-Firmen als günstig:
| Kennzahl | Wert | Anmerkung |
| KGV (Instacart) | ca. 18 | Gilt als niedrig für ein US-Wachstumsunternehmen. |
| Umsatzwachstum (Ziel) | Gut 10 % | Solides, planbares Wachstum. |
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Die fundamentale Bewertung scheint nach unten gut abgesichert. Darüber hinaus gibt es zwei wesentliche Upside-Potenziale (Fantasien) für Anleger:
- Übernahme: Instacart ist der einzige „Pure Play“ (rein auf dieses Segment fokussierte Akteur) im US-Lebensmittel-E-Commerce und könnte ein attraktives Übernahmeziel darstellen.
- Zukunftstechnologien: Die Plattform-Struktur ist ideal für die Integration zukünftiger Technologien wie Roboter- oder Drohnenlieferungen (ähnlich wie Uber sich entwickelt).
Ein sich verändernder Konsumenten-Habitus
Der Online-Lebensmitteleinkauf ist nicht nur ein Trend, sondern zunehmend ein etabliertes Verhalten, insbesondere in der oberen Mittelschicht, in der beide Partner berufstätig sind und Kinder haben.
- Zeitersparnis: Selbst wenn der lokale Supermarkt um die Ecke ist, wird die eingesparte Zeit immer wertvoller. Analysten merken an: „Wenn die Leute eigentlich ihre Zeit mal durchkalkulieren würden, wird sich das, glaube ich, noch mehr lohnen.“
- Bequemlichkeit: Die Auslagerung von Services, wie dem Wocheneinkauf, wird zu einem festen Bestandteil des Alltags („Habit“).
- Marktgröße: Das Segment wird als potenziell deutlich größer eingeschätzt als etwa der Ride-Sharing-Markt von Uber, da die Ausgaben für Lebensmittel konstant hoch sind.
Instacart wird somit als eine defensive Wachstumsaktie betrachtet, die ein jährliches Aufwärtspotenzial von etwa 25 % bietet, kombiniert mit den genannten langfristigen Upside-Optionen.