Grammer ist ein Automobilzulieferer für Inneneinrichtungen und Produzent von Automotive Sitzen, die vor allem auch bei LKW´s zum Einsatz kommen.
Produkt, Marke und Geschäftsmodell der Grammer Aktie
Grammer teilt seine Finanzberichte in die Segmente Automotive und Seating Systems auf, was die beiden wichtigsten Produktgruppen umfasst.
Die Sitzsysteme kommen dabei vor allem in LKWs und Bussen zum Einsatz während man sich im Automobilzulieferungsgeschäft auf hochwerte Kopfstützen, Armlehnen und Mittelkonsolen spezialisiert hat.
LKW-Sitze müssen hohen Belastungen standhalten und Grammer ist hierbei nach eigenen Angaben Technologieführer. Die Technologie kommt dabei auch in Zügen und Landmaschinen zum Einsatz. Hier gilt ähnlich wie bei Matratzen, dass der Kunde oder dessen Mitarbeiter viel Zeit auf einen Sitz verbringt und gute Qualität Rückenschmerzen und Produktivitätsausfälle verhindern kann, weswegen man eher gewillt ist einen höheren Preis zu zahlen, denn Grammer hat es in dieser Nische geschafft zu einer Marke zu werden. Hier investiert man auch in Forschung und Entwicklung und unterhält Partnerschaften mit Universitäten um von den neuesten Erkenntnissen aus der Wirbelsäulenforschung zu profitieren, wo man auch einen Preis vergibt. Mit Ergomechanics hat man eine Technologie entwickelt, die durch ein Federsystem die Belastung für den Menschen minimiert. Dies wird vor allem im Off-road Bereich genutzt, wo man Weltmarktführer ist.
Bei den Automobilkomponenten ist man ein Premiumhersteller und hat trotzdem eine Kostenführerschaft im Bereich Kopfstützen auch durch die Übernahme von nectec Automotive. Bei Mittelkonsolen konnte man seit 2006 sein Produktpalette von 2 auf 15 Modelle ausweiten.
Neben der bloßen Produktion von Automobilteilen unterhält Grammer auch ein Projektgeschäft, wo man im Kundenauftrag System für die Automobilindustrie entwickelt. Dadurch hat man schon früh den Fuß in der Tür und kann bei neuen Produkten dann die Produktion der im Kundenauftrag entwickelten Produkte abwickeln. Das Geschäftsmodell als Automobilzulieferer ist aber unattraktiv und anfällig.
7/10
Markt, Wettbewerb und Marktperspektive der Grammer Aktie
Der Markt für Automobilzulieferer ist hart, da man einem rigorosen Preiskampf ausgesetzt ist und meist deutlich größere Firmen als Kunden hat. Grammer hat es aber zumindest bei den Sitzen geschafft zu einer eigenen Marke zu werden und auch im PKW-Segment produziert man Produkte, die der Kunde direkt anfasst und damit zur Wertigkeit des Autos beitragen. Dies sollte die Verhandlungssache stärken, da man beispielsweise nicht irgendein Teil im Motor produziert, was der Kunde eh nie zu Gesicht bekommt.
China ist für Grammer bereits der zweitwichtigste Markt und man hat dort eigene Fabriken (Ebenso in USA und Brasilien), die die OEM´s immer mehr auch vor Ort produzieren und sourcen. Dadurch ist Grammer auch anfällig bei Krisen in Den Schwellenländern, da in diesem Segment vor allem Brasilien, China und auch Russland schwächeln, was sich langfristig aber wieder erholen sollte. Grammer ist als Zulieferer außerdem unabhängig von der Motorentechnologie, würde bei einer Umstellung auf Elektro oder Hybrid also weniger getroffen werden. Die Zielmärkte Nutzfahrzeuge sind zyklischerer Natur wovon auch Grammer betroffen ist, durch die zunehmende Internationalisierung, lässt sich dies aber immer besser ausgleichen. Das Wachstum kommt dabei vor allem von den Emerging Markets, während Europa aber immer noch für einen größeren Teil des Umsatzes steht. Kurzfristig belastet natürlich auch die VW-Affäre die Ausgabebereitschaft der deutschen Automobilindustrie, was man beispielsweise im Bereich Mittelkonsole merken kann. Langfristig wird diese aber auch immer wichtiger und mehr Funktionen wandern dort hin. Der makrt in Europa wird also die nächsten Jahre stagnieren, was kein Geheimnis ist.
Grammer steht im Vergleich zu den Wettbewerbern Lear Corp, Polytec, Fehrer, CVGI relativ gut da.
6/10
Management, Strategie, Investor Relations und Unternehmenskultur der Grammer Aktie
Hartmut Müller führt das Unternehmen seit 2010 und kann dadurch auch den Erfolg der letzten Jahre auf seine Fahnen schreiben. Er ist jedoch nicht am Unternehmen beteiligt.
Positiv ist, dass Grammer Investitionen in langfristiges und nachhaltiges Wachstum Vorrang gegenüber kurzfristigen Margenverbesserungen einräumt. So will man sich noch stärker internationalisieren um von den Wachstumsregionen in Asien und Lateinamerika zu profitieren, wofür man auch derzeit eine langfristige Perspektive braucht.
Es gibt keine größeren strategischen Investoren in der Aktie, aber einige Aktienfonds halten substantielle Anteile an Grammer.
7/10
Wachstum und Margen der Grammer Aktie
Für einen Automobilzulieferer ist die EBIT-Marge noch hoch, was für die Produktqualität spricht und die Bekanntheit der Sitze, die vor allem für die relativ hohen Margen von Grammer verantwortlich sind. Nach sehr guten Jahren gab es aber 2015 wegen Problemen im Kerngeschäft eien Gewinnwarnung und obwohl der Umsatz weiter gesteigert werden konnte ging EBIt und Gewinn deutlich zurück. Hier ist abzuwarten ob das eine Trendwende oder einmaliges Ereignis ist.
7/10
investresearch Bewertung der Grammer Aktie
Als mittelgroßer Anbieter gibt es auch immer wieder Übernahmespekulationen. Grammer ist ein solides Unternehmen auf relativem Wachstumskurs, das für einen Automobilzulieferer gut da steht. Die Industrie ist jedoch sehr anfällig und verdient auch in guten Zeiten nicht viel. Die Marke Grammer bei Nutzfahrzeugsitzen dürfte aber etwas wert sein und den Kurs neben dem Buchwert nach unten absichern.
6,6/10
=> Faires KGV: 13
(Alle gemachten Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte spiegeln nur die Meinung des Autors wieder. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf.)
Aktienkurs

Name | GRAMMER AG |
ISIN | DE0005895403 |
WKN | 589540 |
Kürzel | GMM-XE |
Anlageuniversum | Aktien SDAX |
Faires KGV | 13 |
investresearch Bewertung | 6,4 |
Unternehmensfaktoren | 7 |
Business Model | 5 |
Wettbewerbsvorteil | 7 |
Produktqualität | 8 |
Marke | 7 |
Marktfaktoren | 6 |
Marktwachstum | 6 |
Marktgrösse | 7 |
Wettbewerb | 6 |
Zyklen und Regulierungen | 6 |
Softfaktoren | 7 |
Management | 7 |
Unternehmenskultur | 7 |
Strategie | 7 |
Entrepreneurship | 5 |
Finanzfaktoren | 6 |
ROA | 4,59% |
EBIT Margin | 3,81% |
Umsatzwachstum 5J | 13,43% |
EBITDA Wachstum 5J | 92,58% |
KGV LTM bei Veröff. | 10,5 |