Diese Woche wird in die Finanzgeschichte eingehen. Technisch kam es zum schnellsten Bärenmarkt der Geschichte und auch Tagesschwankungen von 10% wurden an der Wall Street schon sehr sehr lange nicht mehr gesehen. Für eine Marktkorrektur sind die Ausschläge m.e. eigentlich zu heftig, zumal inzwischen immer mehr klar wird, dass es auch große realwirtschaftliche Auswirkungen geben wird. Trotzdem sollte diese jetzt wichtige Frage ob wir uns in einen Bärenmarkt befinden oder einer Korrektur jeder für sich selbst beantworten. Ich fürchte (Bauchgefühl) aber, dass wir den Boden noch nicht gesehen haben, auch wenn die Kurse am Freitag Abend in den USA nach Trumps Rede wieder stärker angestiegen sind.
Notfallmaßnahmen aus Politik und Zentralbank werden allerdings ja nicht wegen einer Grippe verhängt. Die Menschheit steht vor der größten gesundheitlichen Herausforderung seit der spanischen Grippe, die am Ende des 1. Weltkrieges 20-50 Mio. Tote forderte. So schlimm wird es in unserer inzwischen mehr vernetzten Welt nicht kommen, da die Medizin heutzutage natürlich eine andere ist und das Corona Virus kein Killervirus wie MERS oder Ebola ist. Auch ist die Mortalitätsrate wohl deutlich niedriger mit 0,5-1% als bei der Spanische Grippe (2-3%), die vor allem Junge Leute dahingerafft hat. Trotzdem sind die Wachstumszahlen ironischerweise außerhalb Chinas beängstigend, wenn man das hochrechnet. Solche Krisen werden von Menschen anfangs immer unterschätzt, da man einerseits als menschliches Gehirn eine schlechte Vorstellung von exponentiellem Wachstum hat, andererseits Todesraten von ca. 0,2% für einigermaßen gesunde und nicht alte Menschen wenig beängstigend klingen. Wenn man aber diese Zahlen auf Deutschland mit 50 Mio. Infizierten hochrechnet, käme man trotzdem auf 100.000 Tote und völlig überlastete Gesundheitssysteme, was wohl nochmal für die gleichen Opferzahlen sorgen würde. Deswegen ist es wichtig soziale Kontakte herunterzufahren und die Verbreitung zu verlangsamen. Dies hat nun auch eher spät die Politik auf den Plan gerufen.
Daher sind diese Woche Dinge passiert, die man vor einigen Wochen noch für komplett unrealistisch abgetan hätte. In Italien ist das öffentliche Leben komplett zum Erliegen gekommen (Man musiziert aber vom Balkon aus weiter) und in Deutschland sind Schulen und Stadien zu. Gestern wurde in Spanien der Ausnahmezustand ausgerufen. Auch kann man nicht mehr nach Israel, Polen und Tschechien reisen. Außerdem: Die Einschläge werden auch immer näher ans persönliche Leben kommen. Meine Schwiegereltern leben inzwischen bei Igualada in Katalonien und auch wir haben einen guten Teil des Winters dort verbracht. Die Stadt wurde gestern komplett abgeriegelt und es bilden sich Schlangen an Supermärkten, da nur noch 10 Leute rein dürfen. Selbst wenn man dort wohnt, darf man nicht mehr rein und wenn man nicht dort wohnt, nicht mehr raus. Vor allem für ältere Menschen sind das extrem beängstigende Zustände und eine größere Beeinträchtigung des Lebens als im Krieg, da die Front ja oft weit weg war.
Was spricht jetzt für und gegen wieder steigende Kurse bzw. eine Bewältigung der Krise?
+ Zahlen in China sind ermutigend
+ Politik und Zentralbanken haben reagiert
+ Kein echter Killervirus
+ Bewertungen außerhalb USA jetzt relativ günstig für 2021
+ Medikamente und Impfstoffe sollten kommen
– Angebots und Nachfrageschock für Wirtschaft extrem hart => Tourismus wichtige Branche könnte sich halbieren
– Virus kann mutieren und Todeszahlen in Italien sehr hoch
– Servicesektor besteht aus vielen kleinen Firmen die leicht pleite gehen und auch keine staatliche Hilfe bekommen
– Abverkauf war so schnell, dass da viele Profis noch rauswollen, auch wegen ihren Risikomodellen (Viele Wikifolios noch voll investiert z.B.)
– In den USA ist Fallhöhe und Bewertung für eine Weltwirtschaft in Rezession hoch, zumal Kurse noch über Niveau Dezember 2018 sind
Fazit und Ausblick
Aus dem Bauchgefühl würde ich sagen, dass sich die Sache in den USA entscheidet. In Europa ist inzwischen viel in den Kursen drin. Die USA sind von der Lage noch 2-3 Wochen hinter Italien. Für eine Eindämmung sind über 2000 Infizierte zu viel zumal die Dunkelziffer dort hoch sein dürfte (Tests sind teuer). Der Höhepunkt der Panik sollte in den USA also so in 2-3 Wochen kommen, was dann auch zu einem Shut Down führen sollte, zumal Trump sich dann als Kriegspräsident profilieren könnte. Die Börse sollte ca. 1 Woche Panik vorwegnehmen, weswegen sich übernächste Woche dann gute Kaufgelegenheiten ergeben könnten. Dies gilt natürlich nur unter der Annahme, dass sich das Virus so verbreitet wie in Südeuropa. Und wie gesagt Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen und man muss sich da laufend anpassen. Andererseits entstehen in einer solchen Krise auch einmalige Kaufgelegenheiten, die vor allem für Investoren die bisher noch nicht oder wenig an den Märkten investiert sind Möglichkeiten bieten. Die besten Onlinebroker dazu findet man hier!
Wikifolios
Ich bin auch dank der von mir entwickelten MakroMatrix relativ früh in größere Cashbestände gegangen, weswegen bisher noch kein maximaler Verlust meiner länger bestehenden Wikifolios gerissen ist. Dies sieht bei anderen deutlich anders aus (Die großen Wikifolios sind fast alle komplett investiert) und ist für mich wie gesagt auch ein Zeichen, dass wir den Tiefpunkt noch nicht erreicht haben. Im Zweifel ist mir Risikobegrenzung wichtiger als vielleicht 2-3% Performance.
10×10 Aktienliste wird auf 50 Werte halbiert
Bei der Aktienideenliste wurden nur 3 Werte runtergenommen und Criteo aufgenommen (Marktkapitalisierung wird durch Cash abgedeckt). Im Wikifolio wurden jedoch mehr Aktien aus Risikogesichtspunkten verkauft.
Außerdem wird die Liste auf 50 Werte verkleinert, da 100 etwas viel ist und man man mit den schlechteren 50 der 100 Ideen weniger ouperformt und man ja auch einigermaßen fokussiert sein möchte. Es wird daher 5 Themen a 10 Aktien geben (5×10):
- Die besten Unternehmen der Welt
- Digitalisierung / Wachstumsaktien
- Nebenwerte Europa / Deutschland
- Emerging Markets
- Turnaround / Event Spekulationen
Das Thema Dividenden wird über das Anlageuniversum des Dividenden Echtgelddepots abgedeckt. Außerdem gibt es noch mehr Ideen zu Nebenwerten, defensiven Qualitätsaktien und Wachstumsaktien in den jeweiligen Echtgelddepots. Außerdem wird das Antifragiltäts Depot bei Smartbroker in Immobilienaktien umgewandelt die ja auch eine wichtige Anlageklasse auch bei der Portfolioassetmatrix darstellen.
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