Ich muss ja zugeben, dass ich zum Jahresstart recht optimistisch war, aber auch nicht gedacht hätte, dass dieser für die Börse, aber auch insbesonders für den Fonds und die Wikifolios (Das Wikifolio Nebenwerte Europa ist auch wieder Nr.1 im Ranking) so gut verlaufen würde.
Nachdem ich beim Fonds im November erstmals zufrieden war und der Dezember (Monatskommentar Dez 22 hier) relativ eigentlich auch gut war, liegt er nun sehr gut und mit gestiegener Investitionsquote auf Kurs!
Der Haas invest4 innovation konnte nun 10 Tage am Stück zulegen, was einerseits auch statistisch sehr selten ist, aber auch zeigt, dass das Portfolio aktuell gut aufgestellt und der Markt in der Breite sehr stark ist. Auch die Performance von ca. 10% in 2 Wochen schafft nach dem katastrophalen Jahr 2023 einiges an Entspannung.
Dabei wird der Aufschwung von der Breite des Marktes getragen und auch die sogenannte Privatanleger Aktien sind zurück, die sich eigentlich seit fast 2 Jahren im Bärenmarkt befanden. In meiner hier vorgestellten Aktienmatrix unterscheide ich nach offensiven und defensiven, sowie Indexaktien und Privatanlegeraktien. In 2023 konnten sich nur die defensiven Indexaktien gut halten, was zum Jahresstart 2023 umgekehrt aussieht. Der starke Jahresstart schafft natürlich auch FOMO und hat wohl auch einige große Investoren auf dem falschen Fuß erwischt, die eher defensiv mit hohen Cashquoten aufgestellt waren. Dies könnte für weiteren Kaufdruck sorgen.
Dabei gibt es auch einige weitere Argumente, dass dies sich so fortsetzten kann, bzw. fundamental unterlegt ist. Die Inflationsdaten in den USA waren dank sinkender Energiepreise auf Monatsbasis deflationär und das obwohl Immobilienkosten in der Statistik noch am Steigen waren, was aber nicht mehr den Livedaten von Redfin / Zillow entspricht. Bei der Inflation und den Zinsen könnten es also eher positive Überraschungen geben, wobei es auch schon eine Diskrepanz zwischen FED Prognose und Marktpreisen gibt und beide nicht recht haben werden können.
Auch die Corona China Öffnung sollte mittelfristig neben dem bisher warmen Wetter helfen, dass Europa eine größere Rezession vermeidet. Allerdings steigt dadurch auch wieder die Gefahr steigender Rohstoffpreise, was inflationstreibend wäre. In China gibt es aber auch so einige Zeichen einer Annäherung und für weniger Konfliktbereitschaft, was bereits zu stark steigenden Aktienkursen geführt hat, nachdem der Markt noch vor einigen Wochen noch als uninvestierbar galt. Der Krieg in der Ukraine ist immer noch am Laufen, hat trotz aller schlimmer Nachrichten aber etwas an Intensität abgenommen und konzentriert sich aktuell auf einen recht überschaubaren Frontabschnitt. Nach fast einem Jahr hat dies aber auf die Börse nicht mehr die Auswirkung. Größere Risiken sehe ich hingegen weiterhin am globalen Immobilienmarkt, wo Preise sich bei Einzelobjekten noch nicht an das neue Zinsniveau angepasst haben.
Eigentlich würde alles andere als eine maximale letzte Erhöhung der FED um 0,25% der Zinsen (Eigentlich ist gar kein Zinsschritt mehr sinnvoll) keinen Sinn ergeben, was dann das entscheidende Signal für das Ende des Bärenmarktes sein könnte. Aber sich auf die Rationalität der FED zu verlassen, war zuletzt schon ein paar Mal falsch.
Wir werden sehen. Mit den nun kommenden Q4 Zahlen werden wir mehr wissen. Hier sollte bei globalen Tech Unternehmen auch der schwächere Dollar helfen, jedoch wird man bei einigen Firmen auch die Bremsspuren der Wirtschaft sehen. Unabhängig davon, wäre ich schon zufrieden, wenn wir ein normales Börsenjahr bekommen, was von der Leistung der einzelnen Unternehmen bestimmt wird und nicht von globalen Makrothemen. Ein Umfeld für Stockpicker also.
Eine weitere grüne Woche wünscht
Philipp Haas