Die Deutschen lieben den Crash oder zumindest lieben sie Bücher darüber zu kaufen. So liegt das Buch mit dem sensationellen Titel „Der grösste Crash aller Zeiten“ weit vorne in den Bestsellerlisten und in München sind die Rolexuhren ausverkauft, da die Menschen vor den Niedrigzinsen flüchten. Woran die Lust der Deutschen am Crash liegt. Einerseits eine gewisse German Angst, aber auch ein gewisses Bedauern, denn auch wenn viele Deutschen mit Immobilien die letzten Jahre gutes Geld verdient haben, dürfte der Aktienboom an weiten Teilen der Bevölkerung gerade der Mittelschicht vorübergezogen werden. Meist liegen diese Crashpropheten nicht richtig, aber wenn man einmal von 5 Versuchen doch teilweise richtig liegt, kann man ein Leben lang Hallen in Deutschland füllen. Für mich sind solche absoluten Ausagen, wie der Crash kommt in 2021 oder 2020 oder wir werden Negativzinsen von 4-5% sehen vor allem eins: unseriös! Niemand kann solche Sachen mit Sicherheit vorhersehen und eine wichtige Eigenschaften von guten Investoren sollte sein, dass man in Wahrscheinlichkeiten denken kann. Ich weiß auch nicht ob und wann ein Crash kommt und wie schlimm das wird. Man sollte aber nicht sein Vermögensstrategie danach ausrichten, denn das zu timen gelingt nur den wenigsten und wenn ist es oft auch Glück.
Dabei kann es durchaus Sinn machen einen Teil seines Vermögens für einen Tag X vorzubereiten. Dazu gehört dann ein Eigenheim oder ein günstiges Ferienhaus und auch etwas Gold, eventuell Bitcoin und wegen mir auch ein paar Sachwerte. Jedoch sollte man m.E. den größten Teil seines Vermögens in produktive Assets langfristig anlegen, d.h. in Aktien und Immobilien, denn bisher haben sich die Märkte von jedem Crash auch wieder erholt! Außerdem ist von den Bewertungen und den Blasenanzeichen es wahrscheinlicher, dass bei Immobilien und langläufigen Anleihen etwas passiert. D.h. nicht, dass ich glaube, dass es so gut und einfach in 2020 weitergeht wie in 2019, da es gerade in den USA größere Risiken gibt. Aber wenn man eine Sicht von 5-20 Jahren hat ist das trotzdem vernachlässigbar. Insgesamt haben die deutschen Anleger mehr Geld verloren sich auf einen Crash vorzubereiten, als in dem tatsächlichen Crash.
Das wahrscheinliche Szenario als der Crash ist aber m.E. eine lange Periode von Niedrigzinsen bzw. realen Negativzinsen mit mehr politischer Unsicherheit. Schon vor 3,5 Jahren habe ich darauf hingewiesen, dass die für fast alle beste Lösung der Eurokrise ein Anziehen der Inflation auf 3-4% bei 1-2% Nominalzinsen wäre, da sich so die Staaten entschulden können, ohne dass die Öffentlichkeit zu stark davon etwas mitbekommt.Und wer der Leidtragende davon ist: Der deutsche Sparer, der einen Großteil seines Vermögens auf Girokonten und über Lebensversicherungen in Anleihen hat. Daher stimme ich an dieser Stelle mit den Crashpropheten überein: Man muss also etwas tun, denn wenn wenn man sein Geld in Cash hält, kann es deutlich riskanter sein, als eine Mischung aus ultradefensiv (Sachwerte) mit Offensive (Aktien + Immobilien). Wie das geht findest du auch investresearch!
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