Im Zuge der weltweiten Energiewende rückt Atomkraft zunehmend in den Fokus von Investoren. Anders als Deutschland setzen viele Länder auf die Grundlastfähigkeit von Kernenergie als stabile und CO₂-arme Energiequelle – essenziell für den steigenden Energiebedarf in einer Welt, die immer mehr auf Elektromobilität und energieintensive Technologien wie Künstliche Intelligenz und Datenzentren setzt. In Deutschland hingegen wurden Milliarden für den Atomausstieg ausgegeben, mit der Folge, dass CO₂-Emissionen kaum gesenkt werden konnten, da im Winter häufig Kohlekraftwerke die Energieversorgung sicherstellen müssen. Doch welche Unternehmen könnten von einer globalen Renaissance der Atomkraft profitieren?
Atomkraft und Uran: Fundamentale Bausteine einer energieintensiven Zukunft
Atomkraft benötigt Uran als Brennstoff, und die Nachfrage nach diesem Rohstoff könnte mit dem globalen Atomkraftausbau erheblich steigen. Die Uranpreise sind jedoch extrem volatil, da es nur wenige förderfähige Lagerstätten weltweit gibt. Der Kapitalkostenanteil in der Atomkraftproduktion ist so hoch, dass selbst große Preisschwankungen im Uranmarkt nur geringen Einfluss auf die Produktionskosten haben. Daher sehen wir im Uranmarkt teils extreme Preisanstiege, die von Investoren im Uransektor gezielt genutzt werden können.
Einige der führenden Unternehmen im Uranbereich sind Kasachstans Kazatomprom, das rund 40 % der weltweiten Uranförderung stellt, und das kanadische Unternehmen Cameco. Kazatomprom hat einen Vorteil durch die kostengünstige Förderung und bietet aktuell eine attraktive Dividendenrendite bei einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Cameco hingegen ist zwar teurer, hat aber ein hohes Marktvolumen und bleibt ein stabiler Player in der Uranförderung.
Mini-Reaktoren und der Hype um neue Technologien
Mit der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMRs) sehen Unternehmen eine Chance, Atomkraft flexibel und effizient einzusetzen. Diese Mini-Kraftwerke sollen erheblich günstiger als herkömmliche Großkraftwerke sein und bieten die Möglichkeit, abgelegene Orte und energieintensive Standorte zu versorgen. Amazon hat bereits in das amerikanische Startup Oklo investiert, das an Mini-Kernreaktoren arbeitet. Diese Nachricht sorgte für einen regelrechten Boom, wenngleich viele Fragen zur Wirtschaftlichkeit und Langfristigkeit der Technologie bestehen bleiben. Weitere Beispiele für Unternehmen im SMR-Bereich sind NuScale Power und Rolls-Royce, die mit der Entwicklung ihrer modularen Kraftwerke ebenfalls gute Wachstumschancen haben.
Alternative Investitionsmöglichkeiten und Uran-ETFs
Eine weitere Option für Investoren, die direkt auf den Uranpreis setzen möchten, ist die Aktie von Yellow Cake. Das Unternehmen lagert Uran und ist damit eng mit der Entwicklung des Uran-Spottpreises verbunden. Yellow Cake korreliert stark mit den Rohstoffkursen, was Anlegern eine Möglichkeit bietet, direkt am Uranpreis zu partizipieren, ohne sich auf einzelne Atomkraftunternehmen festzulegen.
Die großen Player und internationale Betreiber
Neben den Innovatoren im Mini-Reaktor-Bereich gibt es etablierte Atomkraftwerksbetreiber und Zulieferer, die bereits lange in der Branche aktiv sind. Ein Beispiel ist Constellation Energy aus den USA, das als etablierter Stromversorger bereits mehrere Atomkraftwerke betreibt. Auch in Asien gibt es mehrere interessante Unternehmen: Südkoreas Korea Electric Power Corporation (KEPCO), ein großes Unternehmen mit niedrigem KGV, und Chinas CGN Power, das Atomkraftwerke betreibt und in den Ausbau von Atomenergie investiert.
Die Nachfrage nach Atomkraft hat sich nicht nur in China und Südkorea verstärkt, sondern auch in Europa – etwa durch Frankreichs EDF, das die Atomkraft in Europa aktiv fördert und neue Anlagen plant. Diese Unternehmen stehen jedoch aufgrund hoher Bewertung oder staatlicher Einflussnahme bei einigen Anlegern in der Kritik.
Deutschland als Sonderfall
Der deutsche Sonderweg, ganz auf Atomkraft zu verzichten, ist international umstritten. Im globalen Vergleich zeigen sich viele Länder überzeugt von den langfristigen Vorteilen der Kernenergie als grundlastfähiger und emissionsarmer Energiequelle. Deutschland ist hier ein Sonderfall, und der Atomausstieg wird oft als verpasste Chance für eine CO₂-ärmere Grundlastversorgung angesehen.
Fazit: Chancen und Risiken bei Atomkraft-Investments
Die Atomkraft erlebt eine Renaissance, und für Investoren gibt es zahlreiche Möglichkeiten, vom globalen Ausbau zu profitieren. Ob über Uranunternehmen wie Kazatomprom und Cameco, über die direkte Partizipation am Uranpreis via Yellow Cake, über Entwickler von Mini-Reaktoren wie Oklo und Rolls-Royce oder über etablierte Atomkraftwerksbetreiber – die Optionen sind vielfältig. Angesichts der langfristigen Investitionszyklen und politischen Risiken ist jedoch eine gründliche Abwägung der Risiken essenziell.
Während Deutschland einen Sonderweg geht, setzen andere Länder auf Atomkraft, um die Versorgungssicherheit in einer CO₂-reduzierten Energiewelt zu gewährleisten. Investoren könnten daher mittelfristig von dieser globalen Entwicklung profitieren.